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Die ESO-Illustration zeigt den fiktiven Panorama-Blick aus dem Orbit der "heißen Erde" auf ihren Mutterstern.

Foto: AP Photo/ESO

Wien - Die Entdeckung des ersten einigermaßen erdähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, der nach seinem Entdecker-Satelliten "CoRoT" benannte "CoRoT-7b", ist nun bestätigt worden: Die Radiusbestimmung mit dem Satelliten und Massemessungen an der Europäischen Südsternwarte (ESO) hätten belegt, dass der im Februar 2009 erstmals beobachtete extrasolare Planet, der als eine sogenannte "Super-Erde" bekannt wurde, eine feste Oberfläche aufweist, sagte Rudolf Dvorak vom Institut für Astronomie der Uni Wien. An dem Projekt "CoRoT" der ESO sind auch Forscher aus Wien und Graz beteiligt.

Ähnliche Kategorie wie die Erde

"CoRoT-7b" gilt als der bisher kleinste Planet außerhalb unseres Sonnensystems, sein Radius ist etwa 80 Prozent größer als jener der Erde. Mit den ersten Messungen hat sich laut ESO allerdings zunächst nicht die Masse des Planeten bestimmen lassen. Dies war erst mit dem Spektrograph "HARPS" (High Accuracy Radialvelocity Planet Searcher) am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste möglich: Seine Masse ist etwa fünfmal so groß wie jene der Erde. Gemeinsam mit den Daten über den Durchmesser konnte so die Dichte bestimmt werden, die sich als der Erde ähnlich herausstellte, wie die ESO in einer Aussendung mitteilte. Die meisten der bisher entdeckten rund 350 Exoplaneten seien dagegen riesige Gaskugeln ähnlich Jupiter.

Gleichzeitig machten die Forscher einen weiteren überraschenden Fund: Die Messungen hätten auch gezeigt, dass es wahrscheinlich außer CoRoT-7b noch einen zweiten, "wahrscheinlich auch terrestrischen" Planeten gibt, der in größerer Entfernung um den selben Mutterstern kreist, so Dvorak. Diesen habe man nur mit den "HARPS"-Radialgeschwindigkeits-Messungen nachweisen können. Hat CoRoT-7b eine Umlaufzeit um seinen Heimatstern von 20,4 Stunden, so umkreist CoRoT-Exo-7c ihn in rund vier Tagen.

"Dantes Inferno"

Das Planetensystem befinde sich in etwa 500 Lichtjahren Entfernung von der Erde im Sternbild des Einhorns. Der Exoplanet kreist in nur 2,5 Millionen Kilometern um seinen Mutterstern und braucht für eine Umkreisung nur 20 Stunden. In einem Modell, in dem der Zentralstern die Größe eines ein Meter großen Ballons hat, würde CoRoT-7b in der Entfernung von nur etwa 2,5 Metern stehen und etwa kirschkerngroß sein, hieß es in einer Aussendung der ESO. In unserem Sonnensystem sei der sonnennächste Planet Merkur über 20 Mal weiter entfernt als dieser "Höllenplanet".

Die große Nähe führt zu extremer Hitze auf seiner Oberfläche - "Erdähnlichkeit" ist also nur mit Einschränkungen gegeben. CoRoT-7b ist so nahe, dass es dort wie in Dantes Inferno aussehen muss, mit einer Temperatur von 2.000 Grad Celsius an der Tagseite und minus 200 Grad an der Nachtseite. Berechnungen zeigen, dass es dort flüssige Lava oder kochende Ozeane an der Oberfläche gibt. Mit diesen extremen Bedingungen ist es sicherlich nicht der Planet, auf dem es Leben geben kann", meinte der Hauptverantwortliche für die ESO Messungen, Didier Queloz, vom Genfer Observatorium. (APA/red)