Washington - Bereits durchschnittlich jeder fünfte männliche Forellenbarsch  (Micropterus salmoides) und jeder dritte Schwarzmaulbarsch (Micropterus dolomieu) in Flüssen der USA hat weibliche Geschlechtsmerkmale entwickelt. Der Grund dafür liegt in den Anti-Baby-Pillen und Hormonpräparaten, die zunehmend ins Abwasser geraten. "Das ist sehr verbreitet", sagte die Biologin Jo Ellen Hinck zu einer Studie, die in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Aquatic Toxicology vorgestellt wurde. An fast der Hälfte der untersuchten Standorte habe es mindestens einen männlichen Schwarzbarsch mit entwickelten Eizellen gegeben.

Bis zu 70 Prozent verweiblichte Barsche

Am höchsten war der Anteil verweiblichter Fische nach Ergebnissen des U.S. Geological Survey (USGS) im Südosten der USA, vor allem im Pee Dee in North und South Carolina. Auch in Flussabschnitten des Mississippi in Minnesota sowie im Yampa in Colorado hatten rund 70 Prozent der männlichen Barsche Sexualorgane des anderen Geschlechts. Nur im Yukon in Alaska hatten die männlichen Fische keine Eier.

In früheren Studien wurde die Verweiblichung von Fischen als Einfluss von endokrinen Disruptoren nachgewiesen, darunter synthetisch hergestelltes Östrogen. Die Fische sind zwar noch reproduktionsfähig, doch ist die Fortpflanzung nach Angaben Hincks geschwächt. Ungeklärt ist die Frage, warum vor allem diese beiden Barsche betroffen sind, während andere Fischarten keine Anzeichen der Verweiblichung aufweisen. (red/APA/AP)