Wien - Der Iran und die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO (IAEA) haben sich nach iranischen Angaben auf eine engere Zusammenarbeit verständigt. Der Chef des iranischen Nuklearprogramms, Ali Akbar Salehi, sagte nach einem Gespräch mit dem scheidenden IAEO-Chef Mohammed ElBaradei am Dienstag in Wien, es gebe Einigkeit über neue Maßnahmen zur Kooperation zwischen beiden Seiten. Einzelheiten würden zu geeigneter Zeit bekanntgegeben. ElBaradei äußerte sich nicht zu dem Treffen.

Die Vereinbarung betrifft aber nicht die Überprüfung von Berichten, nach denen der Iran heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen forscht. Entsprechende Berichte seien Fiktion, "wir sind nicht dazu da, zu beweisen, dass eine erfundene Geschichte wahr ist", sagte Salehi. Die IAEO dringt seit langem darauf, die rasch wachsende Anreicherungsanlage für Uran in Natanz eingehender kontrollieren zu können. Die Führung in Teheran hatte dies im vergangenen Monat zugesagt.

Aufruf Solanas

Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana rief die Führung in Teheran auf, die für den 1. Oktober geplanten Atomgespräche mit den fünf UNO-Vetomächten und Deutschland ernsthaft zu betreiben. Der Iran solle bei dem voraussichtlich in der Türkei stattfindenden Treffen die Chance ergreifen, die sich durch die formelle Teilnahme auch der USA ergebe.

Solana kündigte an, die sechs Staaten würden in den Verhandlungen an ihrer Doppel-Strategie festhalten. Einerseits würden dem Iran Anreize geboten, sein Atomprogramm aufzugeben. Sollte die Islamische Republik kein Entgegenkommen zeigen, werde mit schärferen Sanktionen gedroht. Allerdings sei nach der bekundeten Gesprächsbereitschaft Irans nun nicht der richtige Augenblick, Sanktionen näher zu thematisieren. "Momentan versuchen wir, Verhandlungen zu beginnen. Darüber sollten wir jetzt sprechen", sagte Solana weiter.

Angebot

In der vergangenen Woche hatte der Iran der Sechsergruppe aus den USA, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, China und Russland ein Gesprächsangebot unterbreitet, eine Debatte über sein umstrittenes Atomprogramm aber ausgeschlossen. Die Sechser-Gruppe beharrt dagegen darauf, dass das Atomprogramm im Zentrum der Verhandlungen stehen müsse. Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms am Bau von Nuklearwaffen zu arbeiten.

In Moskau erklärte der russische Präsident Dmitri Medwedew seine Bereitschaft, härtere Sanktionen gegen den Iran notfalls zu unterstützten. "Sanktionen sind in der Regel nicht sehr wirksam, aber manchmal muss man trotzdem auf Sanktionen setzen", sagte Medwedew. Er betonte, dass sich nicht nur die USA und Europa durch das iranische Atomprogramm bedroht fühlten. Die internationale Gemeinschaft müsse das Thema aber mit großer Umsicht angehen und nicht voreilig über weitere Strafmaßnahmen diskutieren, sagte er. (APA/Reuters)