Samstag, 12.9.2009, 21.03 Uhr, Hamburg-Altona
In diesem Moment zeigt Jan-Josef Liefers bei Inas Nacht, wozu die Sachsen imstande sind. Dazu singt der Shantychor Wilhelmsburg. So schön wie hier kann's im Himmel gar nicht sein. Da klingelt das Handy. Gut, daß wir jetzt noch nicht dran sind: Es ist der langerwartete Anruf von Hamburg-Heiner.
Sven: Hier bei der Arbeit.
HH: Was ist das denn für eine bescheuerte Art, sich am Telefon zu melden?
Sven: Das hat Busfahrer Udo immer gesagt.
HH: Und deswegen ist das okay, oder was?
Sven: Natürlich. Er hat auch immer gesagt: Fährst du los mit Neoplan, kommst du an mit Bundesbahn.
HH: Das heißt nicht mehr Bundesbahn.
Sven: Ich weiß. Wir sind ja mit dem Zug gekommen. Wo bleibst du denn?
HH: Ich kann aus Wilhelmsburg nicht weg, muß erst noch die Deiche inspizieren.
Sven: Ist dir eigentlich klar, was ich anstellen mußte, damit du hier auf der Gästeliste stehst?
HH: Steh ich sowieso, beim Shanty-Chor Wilhelmsburg. Deshalb ruf ich an. Ich mach mir Sorgen, daß die sich erkälten.
An dieser Stelle muß man sagen, daß die Männer vom Shanty-Chor "De Tampentrekker" aus Wilhelmsburg bei dieser Sendung immer draußen vor der Tür stehen und von dort aus durch ein Fenster in den "Schellfischposten" hinein nach Lust und Laune immer mal wieder eins von zwei Liedern anstimmen:
1. einen kurzen Ausschnitt aus dem Lied "Moskau" von der Gruppe Dschinghis Khan mit einem anderen Text, nämlich: "Heute ham wir viel gelacht, denn wir sind bei Inas Nacht, Hahahahaha!" (hoffentlich haben die das mit Leslie Mandoki geklärt...)
und
2. den Shanty "What Shall We Do With The Drunken Sailor".
Sven: Wieso sollten die sich erkälten? Die haben doch Heizpilze.
HH: Dann ist ja gut. Die vom AA sagen übrigens: Weiter so. Klaus Wowereit sagt: Schöne Grüße und vielen Dank auch. Er hat bloß ein bißchen Angst, weil dann jetzt so viele Österreich-Touristen kommen, daß sie mit der Buletten-Produktion nicht nachkommen.
Sven: Soll ich sowas auch über Hamburg machen?
HH: Auf jeden.
Sven: Ist das mit Fips Asmussen abgestimmt?
HH: Aber immer!
Versuch über Hamburg:
Die Hamburger lieben ihre Stadt mehr als alles andere auf der Welt und sie führen dafür viele gute Gründe an: Hamburg hat mehr Brücken als Venedig, mehr Sonnentage als Rom, mehr Grachten als Amsterdam, mehr Hotdogs als New York, mehr Autonome als Kreuzberg, die Luft ist frischer als frisch, das Bier schlimmer als Schultheiß und in St. Pauli gibt es mehr Puffs als in ganz Ostwestfalen-Lippe. Der Hamburger hat mehr Sex als der Münchner, seine Cabrios sind offener, seine Frauen blonder, seine Rockmusiker schlauer, und die Currywurst wurde auch hier erfunden. Andere endemische Gerichte: "Birnen, Bohnen und Speck", "Aalsuppe" und "Schweinshaxe mit Kraut". Das Brötchen heißt Rundstück, die Anreißer vor den Puffs heißen Koberer, die Mädchen Deerns, klein ist lütt, der Elbsegler ist eine Mütze und Folklore wird großgeschrieben. Die Erwerbsbevölkerung arbeitet zu einem Drittel in der Werbung und zu einem Drittel in der Aalsuppenproduktion, der Rest singt in Shantychören und organisiert Hafenrundfahrten. Einwohnerzahl: ca. 1,8 Millionen. Berühmte Hamburger: Johannes Brahms, Fips Asmussen, Hamburg-Heiner. Berühmte Hamburger, die eigentlich keine sind: Udo Lindenberg, Fritz Honka. Berühmte Hamburger, die eigentlich Wiener sind: Freddie Quinn. Der Bezirk Altona war bis 1938 eine eigene Stadt und wurde als Teil des Herzogtums Holstein von 1864 bis 1866 von Österreich verwaltet. Bekannte Hamburger Lieder: "In Hamburg an der Elbe", "Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn" und "Unser Königgrätz heißt Langensalza". Partnerstädte: Poppenbüttel, Buchholz (Nordheide), Pinneberg, Graz. Wappen: Tor. Bundesland: Hamburg.
Blick vom Schellfischposten über die Elbe nach Wilhelmsburg. Von hier aus werden Shanty-Chöre in die ganze Welt verschifft.