London/Dublin - Knapp drei Wochen vor dem neuen irischen Referendum über den Lissabon-Vertrag zieht der Europa-Kritiker Declan Ganley überraschenderweise erneut gegen das EU-Reformwerk zu Felde. Bei seiner "Intervention" gehe es nicht um ihn, sondern um Irlands Platz in Europa und die Zukunft der Europäischen Union, sagte der Gründer der europakritischen Partei Libertas am Sonntag in Dublin. Der Geschäftsmann warf den Befürwortern des Vertrags Lügen und eine schlechte Interessenvertretung vor.

Ganley hatte mit seiner Kampagne im vergangenen Jahr wesentlichen Anteil daran, dass der Vertrag, der die EU reformieren und effektiver machen soll, bei einer ersten Volksbefragung in Irland durchfiel und die Europäische Union in eine Krise gestürzt wurde.

Nach seiner Niederlage bei der Europawahl, wo er keinen Sitz im Europaparlament erringen konnte, hatte Ganley ursprünglich angekündigt, kein zweites Mal gegen den Vertrag mobil machen zu wollen. Die Iren werden am 2. Oktober erneut über den Reformvertrag abstimmen.

In jüngsten Umfragen zeichnete sich eine Mehrheit für den Vertrag ab. Außenminister Micheal Martin warnte angesichts der Umfrageergebnisse allerdings vor Selbstzufriedenheit. "Nichts kann als gesichert gelten, und jeder, der glaubt, wir brauchen ein "Ja", um Irlands gute Rolle in der EU zu schützen, sollte sich in den verbleibenden Wochen dafür einsetzen." (APA)