Gold Coast/Australien - Beim "Grand Final" der neuen WM-Serie im Triathlon in Gold Coast ist am Sonntag eine der bemerkenswertesten Sport-Karrieren zu Ende gegangen. Kate Allen setzte 39-jährig mit Rang 37 einen Schlusspunkt hinter eine Laufbahn, deren Beginn und Verlauf nicht alltäglich war. Der Höhepunkt war ganz klar der Olympiasieg 2004 in Athen und die darauffolgende Kür zu Österreichs "Sportlerin des Jahres". Heute blickt Allen auf eine 13-jährige Erfolgsgeschichte zurück.

Die am 25. April 1970 im eine Autostunde von Melbourne entfernt gelegenen Geelong geborene Katherine Jessie Jean Allen wuchs mit ihren Eltern und drei Brüdern auf einer Schaffarm auf. Im Alter von 5 bis 14 Jahren nahm sie an Laufveranstaltungen im Bundesstaat Victoria teil. Als Elfjährige entdeckte Klein-Kate ihre bis heute anhaltende Leidenschaft fürs Turnen, merkte aber bald, dass sie damit zu spät begonnen hatte und es ihr an Beweglichkeit fehlte. Nach Schulabschluss ließ sich Allen zur Krankenschwester ausbilden.

Dass Sport in ihrem Leben noch einmal eine so große Rolle spielen würde, ahnte sie damals nicht. Als Allen mit vier Freundinnen 1995 zu einer Weltreise aufbrach und auch in Kitzbühel Station machte, verdiente sie dort in einer Bar ihr Reisegeld und ging in ihrer Freizeit ins Hallenbad schwimmen. Da kreuzte sie die Bahn von Marcel Diechtler und freundete sich mit dem damals 18-jährigen hoffnungsvollen österreichischen Nachwuchstriathleten an.

Im Sommer 1996 überredete Diechtler Allen zu ihrem ersten Triathlon. In Kirchbichl wurde sie Vierte und schwor sich, dass es ihr erster und letzter Dreikampf im Wasser, auf dem Rad und in Laufschuhen gewesen sein soll. Doch nach nur drei Wochen wurde Allen wortbrüchig und begann nach einer Nachdenkphase einen gezielten Aufbau - teils in Australien, teils in Österreich. Teils war das Training von großen Schwierigkeiten begleitet, denn das ambitionierte Duo musste auch arbeiten, um zu leben.

Im Sommer 2000 schaffte Allen mit zehn Rennsiegen den Durchbruch. Den Europacup beendetet sie als Sechste, im Jahr darauf als Vierte. 2002 erhielt sie die österreichische Staatsbürgerschaft, drei Jahre davor hatte sie Diechtler geheiratet. Vor nunmehr sieben Jahren feierte sie auch ihr Weltcupdebüt. In der Saison darauf folgte ein Sieg beim Klagenfurter Ironman, das Olympiajahr 2004 begann Allen so richtig in Valencia mit EM-Silber.

Bei Olympia in Athen lieferte die Wahl-Tirolerin aber das Rennen ihres Lebens, lief auf den letzten Metern aus nach dem Schwimmen schier aussichtsloser Position zum Triumph. Dadurch wurde sie auch zum internationalen Star, ihre Story machte Schlagzeilen. Doch Allen entschied sich fortan für die Rückkehr auf die Ironman-Distanz, die WM auf Hawaii lockte. 2002 war sie da schon Siebente gewesen, zu mehr als zwei fünften Plätzen 2005 und 2006 reichte es aber nicht.

In Klagenfurt gelang ihr 2005 immerhin ihr zweiter Ironman-Sieg, doch 2007 wechselte sie dennoch wieder auf die Olympische Distanz. Erneut lockte Olympia. Mit Einzel- und Team-Silber bei den Europameisterschaften in Kopenhagen sowie einem dritten Platz im Weltcup in Salford war Allen im vorolympischen Jahr auch wieder voll dabei, der letzte Schliff sollte für die Titelverteidigung im Zeichen der Fünf Ringe in Peking noch kommen.

Ein unverschuldeter Radsturz und schlimme Verletzungsfolgen im Frühjahr 2008 beim Neuseeland-Weltcup warfen Allen aber aus der Bahn, es war übrigens die einzige Renn-Aufgabe ihrer Karriere. Doch bis zum August 2008 kam die schon vorhanden gewesene Form nicht wieder zurück, vor allem im Wasser. Rang 14 bei ihren letzten Spielen war unter diesem Aspekt ein Erfolg. Eine Saison hat Allen danach noch angehängt, am Sonntag endete ihre Farewell-Tour in Gold Coast mit dem enttäuschenden 37. Rang.

Ihren sportlichen Abschied in Österreich hatte Allen im Juli im Kitzbüheler WM-Rennen gegeben, womit sich ein Kreis schloss. Nach einer ausgezeichneten Vorstellung landete sie auf Rang sieben. Wie ihre private Zukunft aussieht, ließ sie bis zuletzt offen. Sicher ist, dass sie mit Diechtler noch Nachwuchs will. Zum Training hatte es Allen immer wieder monatelang nach Australien gezogen. Wo in kommenden Jahren ihr Lebensmittelpunkt sein wird, wird sich zeigen. (APA)