Wien - Viele Ärzte sehen die aktuellen Maßnahmen und Befürchtungen in punkto Schweinegrippe als übertriebene Hysterie. Der Leiter der Infektionsabteilung im Wiener AKH, Wolfgang Graninger, bezeichnet die Neue Grippe in einem Interview mit dem Ö1 Mittagsjournal nun sogar als Wohltat und sieht keinerlei Anlass für Beunruhigung. Denn wer sich jetzt mit dem Virus anstecke, sei immun gegen mögliche schwerere Formen der Erkrankung, die noch entstehen könnten.

Immunität breite sich nach einer Krankheit besser aus, als nach einer Impfung - auch Immunität gegen mögliche künftige, schwerere Formen der Schweinegrippe. Manche Ärzte würden sogar eine Empfehlung zur bewussten Ansteckung mit dem aktuellen Virus überlegen, sagt Graninger im Mittagsjournal. Er selbst befürworte aber eine Impfung, da Komplikationen und Todesfälle nicht ganz auszuschließen seien. Der renommierte Internist bezweifelt zudem die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation über Komplikationen und Todesfälle bei der Schweinegrippe und mutmaßt über einen Einfluss der Pharmaindustrie auf die Organisation.

Der Leiter des Wiener Virologie-Instituts Franz Xaver Heinz hingegen hat an den Zahlen der WHO keine Zweifel. Von der Idee, sich absichtlich mit dem Virus zu infizieren hält Heinz nichts, da es auch bei jüngeren Menschen schwere Verlaufsformen gebe. Dass ehemalige Schweinegrippe-Patienten nach einer Erkrankung zwar eine bessere Immunabwähr hätten, als durch eine Impfung, stimme zwar, so Heinz, aber das Risiko sei dennoch zu groß. (red, derStandard.at)