Wien- Dass Akademiker von ihrem höheren Bildungsabschluss finanziell profitieren, ist bekannt. Wie die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2009" ("Education at a Glance") zeigt, ist der Abschluss eines Studiums auch für den Staat ein gutes Geschäft: Österreich nimmt durch einen Akademiker um 37.586 Dollar (kaufkraftbereinigt) mehr ein, als er für dessen Studium ausgegeben hat (55.608). Im OECD-Schnitt liegen die Staatsausgaben für einen Studenten bei 27.936 Dollar, die Einnahmen liegen bei 79.890 Dollar - was die "Regierungen stark zur Ausweitung des Tertiärbereichs motivieren könnte", schreibt die OECD.

Vorteile: Steuern und weniger Ausgaben im Gesundheitswesen

Dabei profitiert der Staat nicht nur durch die einkommensbezogenen Mehreinnahmen wie Steuern. Die OECD verweist auch auf den besseren Gesundheitszustand von Bessergebildeten, was die Ausgaben im öffentlichen Gesundheitswesen und damit die öffentlichen Ausgaben senkt. Dank ihres höheren Einkommens konsumieren Akademiker zudem mehr Waren und Dienstleistungen und liefern auf diesem Weg auch mehr Einkommenssteuer- und Sozialversicherungsabgaben ab.

Insgesamt liegen die Investitionskosten für das Studium eines Mannes in Österreich (persönliche und staatliche Kosten, entgangenes Einkommen für den Studenten und entgangene Steuern für den Staat) bei über 100.000 Dollar (Barwert; OECD-Schnitt: rund 67.000 Dollar). Rund die Hälfte dieser Kosten tragen österreichische Studenten selber, der größte Brocken ist das entgangene Einkommen mit mehr als 35.000 Dollar. "Das macht eine Entscheidung über eine weitere Bildungsteilnahme im Tertiärbereich äußerst schwierig, da vor allem für junge Menschen aus einkommensschwächeren Schichten viel auf dem Spiel steht", heißt es in dem Bericht.

Bei Frauen Vorteil geringer

Diesen Investitionskosten stehen die Einkommensvorteile eines Hochschulabsolventen gegenüber: Bei Männern sind es in Österreich über das gesamte Erwerbsleben 201.993 Dollar brutto, im Länderdurchschnitt 186.434; Bei Frauen fällt der Vorteil geringer aus (Österreich; 173.711 Dollar, Länderschnitt: 134.051 Dollar). Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Steuer, Sozialversicherung, Erwerbslosigkeit, etc. hat die OECD einen "Kapitalwert" errechnet - also jenen finanziellen Vorteil, der sich unter dem Strich während des Erwerbslebens ergibt: Und dieser liegt bei einem Akademiker in Österreich bei 60.519 Dollar (OECD: 82.007) und bei einer Akademikerin bei 42.915 Dollar (51.986). (APA)