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Endzeitstimmung in Linz

Foto: APA

Linz - Endzeitstimmung herrschte am Samstagnachmittag und -abend in Linz. Rund 500 Tiere zogen als Vorboten der "Flut" - so der Titel der diesjährigen visualisierten Klangwolke - durch die Kulturhauptstadt. 80.000 Zuseher verfolgten laut Polizei das Open-Air-Spektakel rund um den Mythos über Werden und Vergehen sowie das traditionelle Feuerwerk.

"Mami, was sind denn das für Tiere?" - nicht nur die kleinen Linzer fragten sich, welche seltsamen Kreaturen bereits am Nachmittag durch die Linzer Innenstadt krochen, flogen, hopsten und galoppierten. Propheten mit Megafonen verkündeten: "Euer Ende ist nah, alles Leben auf Erden wird sterben!" Ein Exodus Richtung Donau hatte begonnen, Menschentrauben bildeten sich, im Bereich des Hauptplatzes kam man nur mehr sehr langsam voran.

Die Tiere aus Polyethylen wurden nach Vorlagen des südafrikanischen Puppenbauers Roger Titley gebaut. Rund 500 Linzer bastelten in monatelanger Arbeit an ihren Geschöpfen und lernten anschließend, sie zu steuern. Am Samstag hatten die Kreaturen, die durch ihre skelettartige Optik und ihre natürliche Bewegung bestechen, endlich ihren großen Auftritt: Sie verließen den Ort ihrer Erschaffung, die Kunstuniversität, und kreuchten und fleuchten in Scharen durch Linz.

Weil Tiere Katastrophen immer zuerst spüren, machte sich die bunte Herde aus insgesamt 40 Arten auf den Weg in den Donaupark. Giraffen, Büffel, Raubkatzen, Vögel, Fische, Schnecken, Mistkäfer, Dinos und viele andere waren neben Andrea Eckert und Wolfram Berger die Hauptdarsteller der visualisierten Klangwolke.

Im Zentrum der Texte stand die biblische Noah-Geschichte. Airan Berg (Konzept und Regie) und Martina Winkel (Text, Regie und Visuals) bauten in die alte Erzählung von der Sintflut aktuelle Aspekte ein wie den Klimawandel, Umweltzerstörung oder die Frage, wann uns unsere Erde zu eng wird.

Während sich Eckert und Berger einen Widerstreit um Fragen von Vernichtung und Rettung, Auslese und Wert des Lebens lieferten, marschierten die Tiere zu apokalyptischen Klängen von Dick van der Harst entlang des Donauufers auf und ab. Im nächtlichen Scheinwerferlicht kamen die weißen Gestalten optimal zur Geltung. Allerdings waren die kleineren Exemplare für die Zuseher der hinteren Reihen kaum zu sehen, was offenbar manche zum vorzeitigen Rückzug bewog. (APA)