Als das Museum of Modern Art (New York) 2004 seine Neuhängung präsentierte, sorgte das auch für verblüffte Mienen: Die führende Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst hatte weder Picasso noch Rothko als Blickfang erkoren, sondern Monet. Sein zwischen 1914 und 1926 ausgeführtes Seerosen-Triptychon repräsentiert(e) die Zäsur und den Brückenschlag vom 19. in das 20. Jahrhundert wie kein anderes Werk der Sammlung. Sensationell, lautet Andreas Rumblers Urteil, wie dieser aus einer traditionellen Malauffassung kommende Künstler als 80-Jähriger zur Abstraktion fand. Grandios auch sein in den Ansichten der Kathedrale von Rouen verfolgtes serielles Konzept.

Deshalb weist der Christie's Senior Specialist 19./20. Century ihm auch den Platz an der Spitze der wichtigsten Vertreter des Impressionismus zu, gefolgt von Cézanne. Für die dritte Stelle nominiert er Degas, der Bildausschnitte wegen gelte dieser als Fotograf unter den Impressionisten. Wenn schon ein Ranking, dann möchte es Rumbler kunsthistorisch untermauert wissen. In Ermangelung kontinuierlich auf den Markt gelangender Hauptwerke ist ein solches nicht auf Basis von Auktionsrekorden ermittelbar.Die in einem Geschäftsjahr erzielten Umsätze bieten - analog zu der vom 11. September bis 10. Jänner in der Albertina stattfindenden Impressionisten-Ausstellung - eine belegbare Momentaufnahme.

Auf Basis der 2008 weltweit in dieser Sparte verbuchten Besitzerwechsel führt Monet mit 174,69 Millionen Dollar für gerade mal 25 Arbeiten. Von Manet standen dagegen 2008 hauptsächlich Grafiken im Angebot, die nur etwas mehr als 388.000 Dollar einspielten.

Am Markt gehört die Sparte Impressionist & Modern Art zu den lukrativsten. 2008 spielte Sotheby's hier mit 1,1 Milliarden Dollar 23 Prozent des Auktionsumsatzes ein. Bei Christie's lag dieser Wert - noch vor zeitgenössischer Kunst (1,08 Mrd. Dollar) - bei 1,2 Milliarden, allein 974 Millionen davon nahm man in der ersten Jahreshälfte ein. Zum Vergleich: 2009 schlug sich der Spartenumsatz bei Christie's seit Jänner mit 620 Millionen Dollar zu Buche, Sotheby's rutschte im gleichen Zeitraum auf 238 Millionen Dollar ab.

Zu den heißesten Rekordanwärtern der New Yorker November-Auktionen gehören jedenfalls die sieben auf bis zu 12,6 Millionen Dollar taxierten Arbeiten, die Sotheby's aus der Sammlung Paul Durand-Ruels offeriert, jenes Kunsthändlers, der den Aufstieg der Impressionisten wie kein anderer begleitet hatte. (Olga Kronsteiner, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 05./06.09.2009)