2009 verkaufte die Galerie St. Lucas diesen Rahmen von Soldani-Benzi an das Liechtenstein Museum.

Quelle: LIECHTENSTEIN MUSEUM

Prinzipiell bildet der Bilderrahmen eine Grenze, laut Ernst Gombrich, dem britischen Kunsthistoriker österreichischer Herkunft, sei er der kontinuierliche Bruch, der zwei gegensätzlich definierte Territorien - mal schlicht, dann wieder als dekorativer Aufputz - verbindet und trennt. So weit die Theorie, der das Liechtenstein Museum mit einem Querschnitt durch die Geschichte und die Typologie des Rahmens vom späten Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert noch bis zum 12. November (Halt und Zierde. Das Bild und sein Rahmen) ein facettenreiches Abenteuer visueller Natur entgegensetzt.

Mit etwa 100 Objekten aus eigenen Beständen, ergänzt um solche aus internationalen Privatsammlungen und Leihgaben von Museen, hat man dort die Crème de la crème versammelt. Auf dem internationalen Kunstmarkt präsentiert sich dieses Segment- vor allem in der oberen Qualitätsliga - währenddessen nahezu ausgetrocknet. Nur selten stehen hochwertige Exponate im Angebot, um die sich vor allem Museen, gefolgt vom Kunsthandel und von zunehmend auch um Authentizität bemühten Privatsammlern matchen.

Sowohl Sotheby's als auch Christie's veranstalten regulär keine eigenen Rahmenauktionen (mehr). Sporadisch gelangen alte Originale über Möbel- oder Interieur-Auktionen zur Versteigerung. Einzig Bonhams widmet dieser kunstgewerblichen Gattung dreimal jährlich Sonderauktionen. Zu den gefragtesten Bilderrahmen gehören dort solche in Italien im 16. und 17. Jahrhundert gefertigte, auch schlichte Versionen aus den Niederlanden und England, vor allem aber die prunkvollen, geschnitzten und vergoldeten Louis-XIV.- und Louis-XV.-Prunkrahmen. Von 1999 bis 2006 hielt auch das Dorotheum Rahmenauktionen ab, deren Umsätze aber nie über die 250.000-Euro-Grenze stiegen. Das Aus kam über das Mutterglück der Expertin Christina Gottschalk-Leistner, um eine Nachbesetzung bemühte man sich nicht. Im Vergleich zu anderen Sammelsparten blieb diese ein wenig einträglicher Nebenschauplatz.

Auf der Suche nach originalen Bildrahmen wird man im österreichischen Kunsthandel eher zufällig fündig. Spezialisten sind rar, Bühlmayer ist einer der ganz wenigen, die über ein stattliches Lager an alten Rahmen verfügen. 1820 hatte sich der ursprünglich als Maler ausgebildete und mit Waldmüller befreundete Carl Bühlmayer unweit des Hofes im "Michaelerdurchgang" angesiedelt, 1833 wurde er zum Hoflieferanten ernannt. Seit damals ist das mittlerweile in siebenter (wenn auch nicht namensgleicher) Generation geführte Unternehmen in Familienbesitz. Die preisliche Bandbreite, erklärt Michael Haider, reiche von 200 Euro für schlichte Biedermeierrahmen bis zu 40.000 Euro für reich verzierte Florentiner-Typen.

Auch drei der im Liechtenstein präsentierten Beispiele erwarb Johann Kräftner auf dem Kunstmarkt. Die für diese Trophäorahmen bezahlten Beträge möchte er nicht nennen. Zwei, darunter der Ende des 17. Jahrhunderts nach einem Entwurf von Gian Lorenzo Bernini ausgeführte, im Londoner Handel. Im Jänner 2009 wurde er ausnahmsweise auch innerhalb der österreichischen Grenzen fündig und sicherte sich in der Galerie Sanct Lucas einen um 1710 von Massimiliano Soldani-Benzi ausgeführten Spiegelrahmen. (Olga Kronsteiner, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 05./06.09.2009)