Wien - "Durchaus sinnvoll": So kommentiert Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat die im Hauptverband der Sozialversicherungsträger diskutierte Höchstgrenze für alle Selbstbehalte (das könnten rund 300 Euro pro Patient und Jahr sein). Sie wünsche sich eine "möglichst einfach" administrierbare Regelung. Die FPÖ-Forderung nach Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung (ab 3360 Euro Monatseinkommen bleibt die Versicherungshöhe "eingefroren") lehnt sie hingegen ab.
Die SPÖ wiederum würde höhere Kassenbeiträge für Gutverdiener als "sozial gerechte und faire Maßnahme" sehen, wie SP-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures in einer Aussendung betont. Die Deckelung der Selbstbehalte findet ebenfalls ihren Beifall: "Guter Vorschlag, aber völlig konträr zur Regierungspolitik - nämlich einer massiven Belastung kranker Menschen."
Bures möge sich doch mit den Inhalten des Regierungsprogramms auseinandersetzen, konterte VP-Generalsekretär Reinhard Lopatka. Es gehe um Harmonisierung bestehender Selbstbehalte. Und was die Höchstbeitragsgrundlage betreffe: Die werde ohnehin jährlich valorisiert.
Maria M. Hofmarcher, Gesundheitsökonomin am IHS, hofft im STANDARD-Gespräch, dass die neue Gesundheitsreform kein Schnellschuss wie die Ambulanzgebühr wird. Lieber sollte länger nachgedacht werden, um Beiträge, Leistungen und Arzttarife der verschiedenen Krankenversicherungen zu harmonisieren. Probleme erwartet sie bei der Einhebung von Selbstbehalten durch Ärzte: "Da wird es riesigen Widerstand geben." (mon/DER STANDARD, Printausgabe, 26.3.2003)