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Wien - Die Grünen fühlen sich durch eine neue Studie in ihrer Kritik am Kinderbetreuungsgeld bestätigt. Das von Schwarz-Blau eingeführte Kindergeld sei ein "gewaltiges Armutsrisiko" für junge Frauen, kritisierte Grünen-Vizesprecherin Madeleine Petrovic am Dienstag. Nach zwei Jahren gebe es kaum einen Weg zurück ins Arbeitsleben ohne Einbußen. Die Grünen stellen am Mittwoch im Parlament eine Anfrage an Sozialminister Herbert Haupt (FP) zu den Auswirkungen des Kindergeldes.

Petrovic stützt sich auf eine Studie von Wifo-Expertin Hedwig Lutz, die die "Auswirkungen der Kindergeldregelung auf die Beschäftigung von Frauen mit Kleinkindern" analysiert hat. Zwar seien Frauen mit kleinen Kindern jetzt finanziell besser abgesichert, die "Kehrseite", so Lutz im STANDARD-Gespräch, sei aber, dass viel mehr Frauen ihre Erwerbstätigkeit länger unterbrechen. So sei der Anteil der Frauen, die wieder in den Job einsteigen, bevor das Kind 2 ¼ Jahre alt ist, von 54 auf 35 Prozent gesunken. Vor allem junge Frauen, Mütter mit mehreren Kinder und Frauen mit geringen Erwerbseinkommenschancen haben sich besonders stark aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen - mit nachhaltigen Folgen bis in die Pension, warnt Lutz.

Allerdings dürfte, so Lutz, eine "relativ kleine Gruppe" von Frauen, die Beruf und Familie vereinbaren kann, vom Kindergeld als Zusatz zum Erwerbseinkommen profitieren: Der Anteil von wieder berufstätigen Frauen mit Kindern unter sechs Monaten hat sich zwischen November 2001 und November 2002 von (sehr niedrigen) sieben auf 15 Prozent verdoppelt. (nim, pm/DER STANDARD, Printausgabe 26.03.2003)