Teheran - Marzieh Vahid-Dastjerdi hat ihren Namen in den iranischen Geschichtsbüchern schon vor ihrem Amtsantritt als Gesundheitsministerin sicher. Sie ist die erste Ministerin in der Geschichte der Islamische Republik Irans. Die 50-jährige Frauenärztin konnte sich trotz Bedenken der konservativen Geistlichen durchsetzen und wurde vom erzkonservativen Parlament gebilligt.

Die 1959 in Teheran geborene Vahid-Dastjerdi absolvierte an der Teheraner Universität ihr Medizinstudium und arbeitete später als Gynäkologin. Neben ihrer Arbeit als Ärztin lehrte sie nebenbei als Dozentin an der Teheraner Universität, und 1992 wurde sie auch noch ins Parlament gewählt. Im Jahr 2000, nachdem die Reformer um Präsident Mohammad Khatami ins Parlament kamen, zog sich Vahid-Dastjerdi politisch zurück und kümmerte sich wieder um ihre Praxis und die akademische Arbeit. Sie wurde Dekanin der Medizinfakultät auf der Insel Kish am Persischen Golf in Südiran.

Die neue Gesundheitsministerin setzt sich in erster Linie für "medizinische Gerechtigkeit" ein. Nicht nur die Einwohner in Großstädten, sondern auch die Unterprivilegierten in abgelegenen Provinzen und Dörfern sollten ein Recht auf hochwertige medizinische Versorgung haben. Zugetraut wird ihr dies sogar von Kritikern.

Frauenaktivisten im Iran werfen ihr jedoch vor, dass sie sich politisch nie für Frauenrechte eingesetzt habe. Sie sollte sich als erste Ministerin nicht nur für Gesundheit einsetzen sondern auch für Frauen. Vahid-Dastjerdi ist jedoch politisch auf der gleichen Wellenlänge wie der erzkonservative Präsident Mahmoud Ahmadinejad. (APA/dpa)