Bild nicht mehr verfügbar.

Umgewidmete Kunst: Roy-Liechtenstein-T-Shirt, konfrontiert mit Raffael

Foto: APA/EPA/JIM HOLLANDER

Tel Aviv - Eine Ausstellung, die palästinensische Selbstmordattentäterinnen als heilige Maria mit Jesuskind darstellt, sorgte in Kreisen in Israel für Empörung. Die israelische Zeitung "Jediot Achronot" zeigte am Donnerstag vorab Bilder der Ausstellung zweier israelischer Künstlerinnen in Tel Aviv. Die Schau mit dem Titel "Frau, Mutter, Mörderin..." zeigt die Bilder von sieben Palästinenserinnen, die in Israel blutige Selbstmordanschläge verübt haben. Ihre Gesichter sind dabei in verschiedene Marienbilder montiert.

Rechtsorientierte Politiker forderten, die Eröffnung der Ausstellung im Journalistenverband in Bet Sokolov in Tel Aviv zu stoppen, mit Teilerfolg: sie blieb nur für ein paar Stunden geöffnet.  "Für tausende Israelis, die unter dem Terror von Selbstmordattentätern zu leiden hatten, ist dies eine schallende Ohrfeige", sagte der Abgeordnete Ofir Akunis von der regierenden Likud-Partei. "Die Meinungsfreiheit im Namen der Kunst hat ihre Grenzen, und eine sich selbst verteidigende Demokratie muss diese Ausstellung verhindern."

Angehörige von Israelis, die bei den Taten der Frauen getötet wurden, reagierten mit Zorn auf die  Ausstellung von Lilia Chak und Galina Bleich. "Haben diese Künstlerinnen kein bisschen Mitleid mit uns?", zitierte die Zeitung Avigail Levi, deren Tochter Racheli bei einem Anschlag einer Palästinenserin aus Bethlehem in Jerusalem ums Leben gekommen war. "Es sind dumme und böse Menschen, die dies absichtlich tun, weil sie wissen, dass sie so Medienaufmerksamkeit wecken", sagte sie über die Künstlerinnen. Für sie habe dies alte Wunden aufgerissen.

Die Künstlerinnen selbst erklärten, die Ausstellung verurteilte die Taten der Selbstmordattentäterinnen. "Die Aufgabe der modernen Kunst ist es, Fragen zu stellen, und wir fragen, wie konnte so eine Frau eine Terroristin werden", sagte Lilia Chak. Bereits im Jahre 2004 war es bei einer Ausstellung in Stockholm zum Eklat gekommen, als der israelische Botschafter ein Kunstwerk attackierte, das eine palästinensische Selbstmordattentäterin als "Schneewittchen im Blut" stilisierte. (APA)