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Den schönsten Sternenhimmel gibts über der Antarktis zu bewundern.

Foto: AP/Martin Hunter

Sydney/München - Der Südpol im dortigen Winter auf rund 4.000 Meter Seehöhe: Man kann sich mit Sicherheit gemütlichere Orte vorstellen - und doch schwärmen manche von einem ganz speziellen Platz dort: Forscher aus den USA und Australien haben nämlich in diesen eisigen Regionen aus mehreren Kandidaten jenen Punkt ausgemacht, an dem die besten Bedingungen für die Sternenbeobachtung herrschen.

Der Ort mit den Koordinaten 81,5 Grad südlich und 73,5 Grad östlich ist kälter, trockener und ruhiger als alle anderen Gebiete der Erde, berichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift Publications of the Astronomical Society. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, verglichen sie die Daten von Satelliten, Bodenstationen und Klimamodellen zu Wolkenbedeckung, Temperatur, Helligkeit des Himmels, Wasserdampf, Windgeschwindigkeiten und atmosphärische Turbulenzen.

"Ridge A" ist dunkel, trocken und kalt

Das wenig heimelige Plätzchen mit dem Namen "Ridge A" liegt 4.053 Meter über dem Meer und hat im Winter eine durchschnittliche Temperatur von minus 70 Grad. Ein idealer Ort für die Astronomie, wie Forschungsleiter Will Saunders von der University of New South Wales findet. "Der Himmel ist hier viel dunkler und die Luft ist wesentlich trockener als anderswo. Astronomische Bilder, die von 'Ridge A' aus aufgenommen werden, sollten daher bis zu dreimal schärfer sein als bei den bisher besten Standorten der Himmelsbeobachtung. Das bedeutet, dass man schon mit einem mittelgroßen Teleskop so gute Ergebnisse erbringen könnte wie mit dem größten Teleskop, das sonst wo auf dem Planeten steht", so der australische Astronom.

Eine sehr wichtige Qualität bei der terrestrischen Sternenbeobachtung wird als 'Seeing' bezeichnet. Der Brechungseffekt der Atmosphäre, der sich durch Unregelmäßigkeiten der Temperaturen ihrer Schichten sowie durch Turbulenzen ergibt, führt zu einem verschmierten Sternenlicht; je feuchter und wärmer die Luft umso schlechter das Seeing.

Das beste Seeing freilich erzielte man bisher im All selbst. Mehrere Weltraumteleskope, darunter das berühmte "Hubble Space Telescope" nutzen diesen Umstand aus. Mit "Ridge A" könnte man nun allerdings einen Ort auf dcer Erde gefunden haben, an dem mit deutlich geringerem logistischen Aufwand annähernd gute Ergebnisse erbracht werden können. (red/pte)