Sportlobbyist, wenn man denn wollte, müsste man sein. Der Salzburger Verleger Erwin Roth, im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hochangesehen, hatte mit dem zu Salzburgs Bewerbung um die Winterspiele 2014 eingerichteten Olympia-Förderverein einen Vertrag über 90.000 Euro pro Monat abgeschlossen. Laufzeit 13 Monate, macht 1,17 Millionen. Roth sagt, er habe 14 Personen beschäftigt, um Salzburgs Chancen zu mehren. "Solche Spezialisten" würden "Stundensätze wie Spitzenanwälte" verlangen, "bis zu 200 Euro pro Stunde" .

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Roth sowie die ehemaligen Bewerbungs-Geschäftsführer Fedor Radmann, Gernot Leitner und Rudolf Höller, aber auch gegen Heinz Jungwirth, den ehemaligen ÖOC-Generalsekretär, den anzuzeigen zuletzt sogar seine ehemaligen Vorstandskollegen beschlossen. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Doch hat Wallner, der auch dem Förderverein vorstand, zumindest Aufsichtspflichten verletzt, sein Rücktritt steht bevor.

Und schon haben Grabenkämpfe um die neue Machtverteilung im heimischen Sport begonnen. Gut möglich, dass just die rote Bundes-Sportorganisation (BSO) von jenem Angriff auf das schwarze ÖOC profitiert, der dem sicher nicht roten Skiverband (ÖSV) zugeschrieben wurde.

Zur Erinnerung: Salzburg, bei der Vergabe der Spiele 2010 gegen Vancouver chancenlos, hatte auch, als es um 2014 ging, genau gar keinen Auftrag - gegen Sotschi. Russischer Sportlobbyist müsste man sein. Wenn man denn wollte. (DER STANDARD PRINTAUSGABE - 2.9. 2009)