Wolverhampton-Trainer Mick McCarthy begrüßt den Langen.

Bad Tatzmannsdorf  - Sichtlich geschlaucht von den Reise- und Transfer-Strapazen, aber rundum zufrieden ist der frisch gebackene England-Legionär Stefan Maierhofer (27) Dienstagfrüh im Teamcamp der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft gelandet. "Ich bin überglücklich und froh, dass ich mit dem Transfer nach England ein von mir gestecktes Ziel erreicht habe", erklärte der neue Stürmer der Wolverhampton Wanderers, der aktuell neben Paul Scharner (Wigan) der zweite ÖFB-Legionär in der wohl stärksten Liga der Welt ist.

"Etwas in der Luft gelegen"

Sein Tor zum 1:1-Endstand im Wiener Derby am Sonntag gegen die Austria war also bis auf weiteres sein letztes für Rapid. Nach Schlusspfiff im Horr-Stadion ging alles recht schnell. Es sei zwar "etwas in der Luft gelegen", fix war der Transfer aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht. "Die Lage hat sich dann zugespitzt, dann ist alles zack-zack gegangen", berichtete der 2,02 Meter große Angreifer, den seine Kollegen stets "Langer" rufen.

Der ÖFB-Teamangreifer flog am Sonntagabend von Linz über Frankfurt nach Birmingham, am Montag folgten dann in Wolverhampton die medizinischen Checks und schließlich um 15:30 Uhr englischer Zeit die Vertragsunterzeichnung. Mit der Unterschrift auf dem Dreijahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison will sich der stets selbstbewusste und ehrgeizige 27-Jährige, der bei den "Wolves" die Rückennummer 33 tragen wird ("Der Kader ist riesig"), aber nicht zufriedengeben.

"Ich weiß, dass es nicht einfach wird"

"Wie bei Rapid, wo ich eineinhalb schöne Jahre hatte, möchte ich auch bei Wolverhampton meine Duftmarke hinterlassen. Ich weiß, dass es nicht einfach wird, aber was ist schon einfach? Den Weg des geringsten Widerstands habe ich noch nie gesucht. Ich möchte mich jetzt erst einmal schnell integrieren", erklärte Maierhofer, der im April und Mai einen Englischkurs besucht hat und seine Sprachkenntnisse als "okay" bezeichnete.

Aufgrund seines späten Einstiegs in den Profifußball, Maierhofer spielte bis 2005 in der niederösterreichischen Landesliga, sieht Maierhofer in seiner Karriere noch reichlich Spielraum nach oben. "Ich bestreite erst mein fünftes Jahr als Profi. Ich habe noch sehr viel Energie in mir. Ich habe die oberste Latte noch lange nicht erreicht."

Am 12. September auswärts gegen die Blackburn Rovers

Maierhofer könnte eventuell bereits direkt nach den WM-Qualifikations-Spielen gegen Färöer (Samstag) und Rumänien (9. September) zu seinem Debüt in der Premier League kommen. In einem kurzen Gespräch hat Wolverhampton-Trainer Mick McCarthy dem Niederösterreicher mitgeteilt, dass er schon am 12. September auswärts gegen die Blackburn Rovers zum Kader gehören könnte.

Seinen märchenhaften Aufstieg innerhalb von nur vier Jahren von der Landesliga in die englische Premier League begründete Maierhofer vor allem mit seiner vorbildlichen Einstellung: "Ich war immer von mir überzeugt. Es ist wichtig, dass man an sich glaubt und sich Ziele setzt. Und ich arbeite sehr hart, mir wurde nie irgendetwas geschenkt."

"Meine Leidenschaft ist Fußballspielen"

Ganz im Gegenteil, denn Maierhofer wurde und wird angesichts seines Spielstils oft nur milde belächelt. Auch der eine oder andere unterklassige Verein hat den Sturm-Riesen vor gar nicht so langer Zeit dankend abgelehnt. Doch Genugtuung gegenüber seinen Kritikern verspürt Maierhofer "eigentlich nicht". Vielmehr scheint er sich als eine Art Vorbild punkto Willen zu sehen.

"Meine Leidenschaft ist Fußballspielen. Mit meiner Art Fußball zu spielen und mit meiner Art wie ich auf dem Platz auftrete kann ich Leidenschaft entfachen, Mitspieler mitreißen und Fans gewinnen. Und mit dieser Art habe ich es nach England geschafft", betonte Maierhofer.

Jene sieben Jahre, in denen der gelernte Koch und Restaurant-Fachmann im elterlichen Gastronomie-Betrieb gearbeitet hat, sieht Maierhofer nach wie vor als exzellente Lebensschule an. "Dadurch habe ich im Gegensatz zu vielen anderen Fußballern den Vorteil, dass ich weiß, wie es im richtigen Leben zugeht." Dadurch könne er nun seine Erfolge als Fußballer noch mehr genießen. (APA)