Teheran - Jetzt erst recht: Das Parlament in Teheran will den neuen iranischen Verteidigungsminister angesichts der gegen ihn im Ausland erhobenen Terrorvorwürfe mit demonstrativ deutlicher Mehrheit absegnen. Wegen der Vorwürfe und der "zionistischen Propaganda" gegen General Ahmad Vahidi werde das Parlament den Vorschlag von Präsident Mahmoud Ahmadinejad nicht nur nicht ablehnen, sondern der Ernennung mit großer Mehrheit zustimmen, hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Parlaments.

Ahmadinejad hatte mit der Berufung des von Argentinien wegen Terrorismus gesuchten Vahidi für Empörung in dem südamerikanischen Land gesorgt. Die argentinische Justiz wirft Vahidi vor, zusammen mit anderen ehemals ranghohen iranischen Funktionären den Bombenanschlag 1994 auf die jüdische Einrichtung Amia angeordnet zu haben. Damals starben 85 Menschen. Vahidi wird von Argentinien mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Das Parlament berät derzeit über die von Ahmadinejad vorgelegte Liste für sein neues Kabinett. Dabei will der Präsident die Spitze von 14 der 21 Ministerien neu besetzen. Erstmals seit Gründung der Islamischen Republik 1979 sollen drei Ministerien von Frauen geführt werden. Die Volksvertreter werden voraussichtlich an diesem Mittwoch über die Ernennung jedes einzelnen Ministers entscheiden. Lokale Medien erwarten, dass die Mehrheit der Abgeordneten fünf Vorschläge des Präsidenten ablehnt.(APA)