Nedeljko Bilalic löst Lisa Hakel als Kommunikationschef der SPÖ ab. Der 30-Jährige soll mithelfen, die Handschrift des roten Bundeskanzlers in der Koalitionsregierung besser sichtbar zu machen.

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Wien - "Lustig war das nicht" , sagt Lisa Hakel. Da sie aber diplomatisch und immer noch SPÖ-Politikerin ist, will sie das jetzt nicht näher ausführen. Dass sie nicht mehr Kommunikationschefin der SPÖ ist, hätte sie gerne selbst verlautbart, so sei es ausgemacht gewesen. Da war ihr in der Partei aber jemand zuvorgekommen. "Auch bezeichnend", sagt sie. "Ich habe selbst gekündigt" , das ist ihr wichtig, jetzt geht es ihr besser, sagt sie. "Aber ich bin nicht bös auf die Laura." Lisa Hakel will sich jetzt auf ihre Aufgabe als Abgeordnete konzentrieren, "im Grunde ist das eh die spannendere Herausforderung". 26.000 Kilometer sei sie seit 1. Februar gefahren, das sei zu viel, "ich war kurz vor dem Zusammenbrechen". Ihr Heimatbezirk ist Liezen in der Steiermark, künftig wird sie eben dort verstärkt kommunizieren. Dass ihre Ablöse in Wien anders erzählt wird, wundert Hakel nicht. Aber sie kommentiert das nicht mehr. Es sei Bundeskanzler Werner Faymann gewesen, der sich mehr Esprit in der Kommunikation der Partei erwartet habe, heißt es.

Jetzt hat die Partei einen neuen Kommunikationschef. Er heißt Nedeljko "Neddy" Bilalic und war bisher der Büroleiter von SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas. Beide streuen Hakel zum Abschied (rote) Rosen: "Nichts ist schiefgelaufen", sagt Rudas, "sie ist nicht gescheitert", sagt Bilalic. Im Gegenteil, sie habe ihren Job gut gemacht, betonen beide, aber die vielen Kilometer ...

Nedeljko Bilalic, der Name lässt es bereits erahnen, hat einen "Migrationshintergrund". Sein Vater ist Bosnier, die Mutter ist Serbin. Er selbst ist waschechter Wiener. 1998 hat er bei der SPÖ angedockt, da fing er geringfügig beschäftigt im Aktionsbüro der Partei an. Er hat im Callcenter gearbeitet, hat sich Probleme angehört, "da habe ich direkt mit den Menschen gesprochen". Mittlerweile ist er stellvertretender Bezirksvorsteher in seinem Heimatbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus und jetzt auch SPÖ-Kommunikationschef. Und schon ganz in seinem Element: "Die Erfolge von Werner Faymann können sich sehen lassen", sagt er, ganz deutlich könne man in der Regierung die Handschrift des roten Bundeskanzlers erkennen.

Für seine Arbeit will sich Bilalic auch den Kanzler als Vorbild nehmen: "Nichts versprechen, was man nicht halten kann", sagt er, "nur das fordern, was man auch umsetzen kann." Dabei könne man aber auch ganz deutlich darauf hinweisen, was man eben nicht umsetzen könne, weil es just der Koalitionspartner nicht will.

Prinzipiell gelte im Umgang mit dem Koalitionspartner: Es ist eine Frage des Stils. ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger wird in der SPÖ als aggressiver Wadlbeißer empfunden. Bilalic will zwar keinen Kuschelkurs fahren, aber eben auch nicht aggressiv kommunizieren. Wobei sein Gegenüber weniger die ÖVP als die Öffentlichkeit, also die Medien, sind. "Man braucht die Medien, um Themen mehrheitsfähig zu machen und zu kommunizieren."

Prinzipiell ist das in der SPÖ kein ganz einfacher Job, räumt Bundesgeschäftsführerin Rudas ein. Die Partei kommuniziere anders als das Kanzleramt, habe andere Interessen und Prioritäten. Da habe man es in einer Oppositionspartei einfacher. Und selbst in der SPÖ gebe es noch unterschiedliche Akzente. Dennoch sei die Aufgabe lösbar. Rudas: "Wenn ich will, dass mich der andere versteht, muss ich es ihm eben ganz deutlich sagen." (Michael Völker/DER STANDARD-Printausgabe, 1.9.2009)