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Rund 46,3 Millionen Hektoliter Wein erwarten die Winzer in Italien von der heurigen Ernte.

Foto: Reuters/Stefano Rellandini

Mailand - Italienischer Wein wird billiger. Die Preise für die Reben sind in diesem Spätsommer bis zu 50 Prozent gesunken. Dies wird sich zweifellos auch auf die Endverbraucherpreise auswirken, kommentiert Emilio Pedron, CEO der Weingruppe Gruppo Italiano Vini (GIV), mit einem jährlichen Umsatz von 300 Millionen Euro und 82 Mio. verkauften Weinflaschen. Pedron rechnet mit Preissenkungen im Großhandel bis zu 20 Prozent.

Die Gefahr, dass unter den Kosten produziert wird, sei gegeben, meinte der Weinspezialist. Die Preissenkung treffe sämtliche Regionen, differenziere aber zwischen zehn und 50 Prozent.

Der Verbraucher sei preis- und qualitätsbewusster geworden, meinte Pedron. Spitzenweine mit Preisen von mehr als zwölf Euro bleiben in den Regalen, Qualitätsweine bis zu acht Euro pro Flasche kennen keine Krise. Der Trend im deutschen Sprachraum gehe derzeit zu trockenen Weißweinen und blumigen Rotweinen.

Italiens Weinernte 2009 soll sich laut den jüngsten Prognosen mit 46,3 Millionen Hektoliter auf dem Vorjahresniveau einpendeln. Laut dem Fachverband Assoenelogi seien die größten Zuwächse im norditalienischen Piemont, im süditalienischen Kampanien und auf Sardinien erreicht worden. In den Marchen, in den Abruzzen und in Apulien wurden drastische Produktionsrückgänge gemeldet.

Was die Qualität betrifft, so sei für die piemontesischen Rotweinen Barolo, Barbaresco, Ghemme und Gattinara 2009 ein exzellentes Jahr gewesen.

Auch in der Toskana erwartet Stefano Cinelli Colombini vom Weingut "Fattoria die Barbi" ein exzellentes Potenzial für Sangio-vese und Montalcino. Der Weinskandal des Vorjahres sei vergessen, meinte der Winzer. Schärfere Kontrollen verhindern derzeit weite Weinpanschereien, meinte er.

Prosecco mittelmäßig

Weniger zuversichtlich über die Qualität- und Absatzaussichten zeigen sich die Winzer aus der Lombardei (Franciacorte Weine) und aus Venetien, der größten Weinregion Italiens. Der Prosecco, der hauptsächlich im Veneto angebaut werde, habe heuer eine mittelmäßige Qualität, bestätigt auch Giovanni Moretti Polegato, einer der größten Prosecco-Hersteller Italiens (Villa Sandi). Durch die Markenbezeichnung Doc und Preissenkungen sollen aber weitere Marktanteile erobert werden, so der Winzer. (Thesy Kness-Bastaroli, Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.9.2009)