Prag - Der slowakische Premier Robert Fico hat sich für ranghohe slowakisch-ungarische Treffen in der südslowakischen Grenzstadt Komarno (Revkomarom) ausgesprochen. Allerdings sollten diese nicht nur bei der Statue des ungarischen Nationalheiligen und ersten Königs Stephan I. stattfinden, sondern auch bei Statuen der Heiligen Kyrill und Methodius, denen die Slowakei mit einem Feiertag gedenkt, und die in Komarno laut den Worten Ficos errichtet werden sollten. Das berichtete die tschechische Agentur CTK unter Berufung auf die Tageszeitung "Pravo" am Montag. Außerdem werde Fico in den kommenden Tagen nach Budapest zu einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Gordon Bajnai kommen.

Die Slowakei und Ungarn trennt seit Wochen ein schwerer diplomatischer Disput. Die slowakische Regierung hatte Ungarns Staatschef Laszlo Solyom jüngst die Einreise untersagt. Solyom sagte daraufhin seinen Besuch in dem Nachbarland ab und sprach von einer "beispiellosen, unentschuldbaren und unerklärlichen Situation". Der Staatschef wollte an der Einweihung der Statue Stephans I. in Komarno teilnehmen. In dem Ort an der Grenze zu Ungarn lebt eine große ungarischsprachige Minderheit. Der Termin fiel allerdings zusammen mit dem Jahrestag der Niederschlagung des "Prager Frühlings" in der früheren Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Paktes. Daran waren vor 41 Jahren auch ungarische Einheiten beteiligt.

"Neubeginn"

Die Außenminister Ungarns und der Slowakei, Peter Balazs und Miroslav Lajcak, waren am Sonntag zu einem Gespräch zusammengekommen. Es war das erste bilaterale Treffen ranghoher Politiker seit dem Beginn der Krise zwischen den beiden EU-Staaten. Die Außenminister sprachen von einem "Neubeginn" der bilateralen Beziehungen und kündigten ein weiteres Treffen für die erste Septemberhälfte an.

"Ich schlage vor, der Bürgermeister Komarnos soll einen Platz für die Errichtung der Statuen von Kyrill und Methodius finden. Wir können uns dann dort mit ungarischen Vertretern treffen", so Fico im slowakischen Fernsehen, wie "Pravo" berichtete. Danach sei er bereit, die Statue Stephans I. zu besuchen, so Fico. "Eine beispiellose politische Kampagne wurde gegen die Slowakei unternommen. Diese Kampagne wird von allen ungarischen Parteien und Medien unterstützt", sagte Fico.(APA)