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Islands Sara Björk Gunnarsdottir (li) zog gegen die Deutsche Anja Mittag nicht zurück, aber letztlich doch den Kürzeren.

Foto: APA/EPA/Ratilainen

Wien/Tampere - Island hätte dem Titelfavoriten Deutschland beinahe als erstes Team Punkte abgeknöpft. Im letzten Vorrundenspiel der Gruppe B kamen die Deutschen bei der Frauenfußball-EM zu einem mühsam errangelten 1:0 (0:0).

Die Außenseiterinnen von der Insel hatten ihre Lektion gelernt und trat den Deutschen, die bei ihren ersten beiden Auftritten gegen Norwegen und Frankreich neun Tore erzielt hatten, mit einer strikten Defensivtaktik entgegen.

Zur wenig berauschenden Leistung der Favoritinnen mag beigtetragen haben, dass Teamchefin Silvia Neid ihr Team an gleich sechs Positionen verändert hatte. Deutschland war ja bereits als Viertelfinalist (Gegner wird der Zweitplatzierte aus Gruppe C) festgestanden, da wollte der zweite Anzug einmal anprobiert werden.

Das Siegestor in einer mäßigen Partie gelang schließlich in der 50. Minute Ilka Grings, die nach der Pause für Birgit Prinz eingewechselt worden war. Bei ihrem Treffer verletzte sich Grings allerdings und musste wenige Minuten später schon wieder das Feld verlassen. Außer einem Bluterguss sollte der Zusammenstoß mit der isländischen Torfrau Gudbjörg Gunnarsdóttir nichts Gröberes nach sich gezogen haben.

Die punktelosen Isländerinnen wollten dem Turnier mit einer guten Leistung Adé sagen und verteidigten sich leidenschaftlich. Erleichtert wurde ihre Aufgabe durch fehlenden Esprit im deutschen Angriffsspiel, die souveräne Gunnarsdóttir machte die wenigen übrigbleibenden Gelegenheiten zunichte. Nach dem Führungstreffer wurde das Spiel der Titelverteidigerinnen kurzfristig fokussierter, doch dann verfielen die Deutschen rasch wieder auf ihren alten Trott, und Island konnte rund um seinen Strafraum recht problemlos aufräumen.

In der letzten Spielphase wurden die Nordländerinnen dann - angefeuert durch ein unermüdliches Fähnlein Anhänger -  sogar selbst gefährlich. Zuerst lief Margret Vidarsdottir nach einer Unachtsamkeit in der deutschen Defensive alleine auf das Tor zu, ihr eher unkontrollierter Schuss ging aber an der kurzen Ecke doch deutlich vorbei. Wenig später wehrte Peter einen Kopfball von Islands Kapitänin Katrín Jónsdóttir nach einem Corner auf der Linie klären ab (78.). Auf der anderen Seite rettete die starke Jónsdóttir dann selbst nach einem Volleyschuss von Laudehr für die bereits geschlagene Torfrau (82.).

Im Parallelspiel trennten sich Frankreich und Norwegen 1:1-Unentschieden, womit die Französinnen Platz zwei vor den punktgleichen Norwegerinnen behaupteten. Beide Ränge reichen für das Weiterkommen. (Michael Robausch - derStandard.at, 30.8. 2009)