Montevideo - Das Abgeordnetenhaus in Uruguay hat dafür gestimmt, als erstes Land in Lateinamerika Homosexuellen die Adoption von Kindern zu erlauben. 40 Abgeordnete stimmten am Donnerstag in Montevideo für die Reform, die übrigen 13 dagegen, wie der Oppositionspolitiker Jaime Trobo erklärte. Nun muss die Vorlage noch den Senat passieren. Eine Zustimmung gilt aber als sicher, da die zweite Parlamentskammer die Neuerung in erster Lesung bereits billigte. "Wir sind zutiefst glücklich", sagte Mauricio Coitiño von der Homosexuellen- und Transsexuellenorganisation "Kollektive Schwarzes Schaf" nach der Abstimmung.

Aufwind für Homosexuellen-Rechte

Uruguays erster linksgerichteter Staatschef Tabare Vázquez setzt sich mit Nachdruck für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben ein. Im Mai wurden die Militärschulen im Land für Homosexuelle geöffnet, außerdem können Homosexuelle seit vergangenem Jahr eingetragene Lebenspartnerschaften eingehen. Damit ist das kleine Land mit rund 3,5 Millionen EinwohnerInnen deutlich liberaler als die anderen Länder in der Region.

Kirche dagegen

Bei Kirchenvertretern stößt Vázquez' liberale Politik auf Kritik. Der Erzbischof von Montevideo, Nicolás Cotugno, sagte vor der Abstimmung im Abgeordnetenhaus, eine Zustimmung zu Adoptionen durch homosexuelle Paare wäre ein "schwerwiegender Irrtum". (APA/AFP)