Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Gindl

Wien - 740 Millionen Euro Kosten pro Jahr fallen in Österreich für Eltern rund um den Schulbesuch ihrer Kinder an. Am teuersten kommen mit 380 Millionen Euro jährlich dabei Schulmaterial, Selbstbehalte und Schulausstattung der 1,2 Millionen Schüler. Das hat eine am Freitag veröffentlichte Studie der Arbeiterkammer (AK) ergeben, bei der 800 Eltern von Schülern aller Schultypen befragt wurden.

Schulmaterial, Schulveranstaltungen und Nachhilfe als Kostenfaktoren

Am geringsten fallen die Kosten für Schulmaterial etc. in der Volksschule mit durchschnittlich 300 Euro pro Jahr und Kind aus. Für Schüler an berufsbildenden Schulen, etwa einer Tourismusschule, müssen Eltern 660 Euro jährlich in die Ausstattung investieren.

Für Schulveranstaltungen geben Eltern 170 Millionen Euro jährlich aus; am günstigsten sind dabei Exkursionen (68 Euro pro Jahr), am teuersten Sprachwochen mit 612 Euro pro Jahr. Die Konsequenz laut AK: Ein Viertel der Schüler könne nicht an Schulveranstaltungen teilnehmen, weil den Eltern das Geld fehle.

Weitere 140 Millionen jährlich zahlen Eltern für private Nachhilfe. Jeder fünfte Familie ist betroffen, die Kosten liegen bei 300 Euro pro Kind und Jahr. Dazu kommen noch Investitionen von 50 Millionen Euro jährlich für die Anschaffung eines PC oder Notebooks, die Eltern geben dafür durchschnittlich 1.150 Euro aus.

Tumpel: "Bildung darf nicht an den Kosten scheitern"

Angesichts dieser Kosten nannte es AK-Präsident Herbert Tumpel "kein Wunder, wenn der Besuch einer weiterführenden Schule mehr vom Lohn oder Gehalt der Eltern abhängt als von den Fähigkeiten des Kindes" und forderte eine Entlastungsoffensive. "Vor allem darf weiterführende Bildung nicht an den Kosten scheitern", so der AK-Präsident.

Tumpel will durch Abschaffung der Selbstbehalte für Schulbücher und Schülerfreifahrt sowie eine Aufstockung der von den Schulen zu Verfügung gestellten Buchkontingente die Eltern entlasten. Schülerbeihilfe soll bereits ab der neunten Schulstufe ausbezahlt werden (derzeit: ab der zehnten Schulstufe) und künftig nur noch vom Familieneinkommen und nicht zusätzlich vom Notendurchschnitt abhängig sein. Um Eltern die Anschaffung von Rechnern zu ersparen, sollen Schüler für Hausübungen, Projekte und Recherchen PC und Internet an den Schulen nutzen können. Mehr schulische Ganztagsbetreuung soll den Bedarf an privater Nachhilfe verringern. (APA)