Düsseldorf - Das am Düsseldorfer Rheinufer entdeckte historische Bootswrack soll im Archäologischen Landesmuseum von Schleswig-Holstein sorgfältig konserviert und restauriert werden. Dies teilte ein Sprecher der Stadt Düsseldorf am Donnerstag mit. Arbeiter hatten das etwa 18 Meter lange und drei Meter breite Plattbodenschiff bei Deichbauarbeiten im nördlichen Stadtteil Düsseldorf-Kaiserswerth vor wenigen Wochen gefunden. Derzeit graben Archäologen das Wrack aus.

Experten hatten den Fund als Sensation eingestuft. Schiffe aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit seien hauptsächlich aus alten Schriften und von wenigen Abbildungen bekannt. Wie sie tatsächlich gebaut waren, könne im Detail nur anhand archäologischer Funde erforscht werden.

Fundstücke

Das Wrack lag am Rand des ehemaligen Festungsgraben der 1702 im Spanischen Erbfolgekrieg gesprengten Festung Kaiserswerth. Es war "im steilen Winkel" im tiefen Wasser versunken, erklärten die Ausgräber. Im Schiffsinneren konnten sie als einzige Funde einige zerbrochene Tonpfeifen, wenige Scherben sowie ein Teller-Bruchstück mit der Jahreszahl 1743 ausgraben.

Mit einem 3-D-Scanner vermaßen die Archäologen das Schiff zunächst an seiner Fundstelle, um den späteren Zusammenbau zu erleichtern. Eine wissenschaftliche Holzuntersuchung soll zudem Klarheit über das genaue Alter des Wracks bringen.

Reise und Konservierung

Derzeit wird das Wrack nach Auskunft des Stadt-Sprechers in Einzelteile zerlegt und in Wasser-Containern gelagert. Dann gehe die Reise nach Schleswig, wo die Schiffsteile zur Konservierung mehrere Jahre lang in einer Lösung aus Polyethylenglycol liegen werden. Von der guten Erhaltung des uralten Holzes seien die Experten "ganz begeistert".

Allerdings wird das Schiff möglicherweise nicht zur Gänze fachgerecht aus dem lehmigen Boden geschält werden können, denn die Zeit drängt: Ab 13. September rollen die Bagger, um den Deich bis zum Beginn der Hochwassersaison im November dicht zu machen. (APA/red)