Die Gedenkstätte auf dem Ulrichsberg war über Initiative des damaligen Klagenfurter ÖVP-Vizebürgermeisters Blasius Scheucher errichtet und im Jahre 1959 eröffnet worden.

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Klagenfurt - Das für 20. September geplante umstrittene 50. Heimkehrertreffen am Ulrichsberg in Kärnten ist am Donnerstag abgesagt worden. Die Veranstaltung werde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, hieß in einer Aussendung der Ulrichsberggemeinschaft. Als Gründe wurden die Absage der Unterstützung des Bundesheeres, sowie "spürbare Turbulenzen" rund um die Feier ins Treffen geführt.

Verteidigungsminister Norbert Darabos sagte gegenüber derStandard.at, die Absage sei zu begrüßen, weil "das Ulrichbergtreffen seit jeher einen rechtsextremen Anstrich hatte." Erst Anfang der Woche hatte Darabos die Beteiligung des Bundesheeres am heurigen Ulrichsberg-Treffen definitiv abgesagt. Darabos entschloss sich zu dem Schritt, nachdem bekannt geworden war, dass der Geschäftsführende Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Wolf Dieter Ressenig, NS-Devotionalien im Internet angeboten haben soll. "Eben diese jüngsten Vorfälle haben die Hoffnung völlig zerschlagen, dass aus dieser Veranstaltung noch einmal eine echtes Mahnmal gegen Krieg und für Frieden werden könnte", so Darabos.

"Politisch zu weit rechts"

Am Dienstag hatten der Präsident der Ulrichsberggemeinschaft, der ehemalige SPÖ-LHStv. Rudolf Gallob, sowie Obmann Peter Steinkellner ihren Rücktritt erklärt. "Die klare Vorgangsweise der Abgrenzung zu Extremismus" sei gescheitert, begründete Steinkellner seinen und Gallobs Schritt. Zuvor hatte Landeshauptmann Gerhard Dörfler seine Teilnahme mit der Begründung, das Treffen sei "politisch zu weit rechts" ausgeschlossen.

"Abgrenzung gegen den Extremismus vorangetrieben"

Rudolf Gallob bedauert die Absage der Feier, die, wie er im Gespräch mit derStandard.at sagt, "bestens vorbereitet war." Im "Rahmen der demokratischen Ordnung" hätten die Verantwortlichen alles getan, um die Personen, die rechtsextremes Gedankengut vertreten, vom Berg fernzuhalten. "Wenn wir unsere Reden gehalten haben, dann haben wir in unseren Inhalten die Abgrenzung gegen den Extremismus immer vorangetrieben und deutlich auf die Gräuel des Krieges hingewiesen. Aber das war offensichtlich alles zu wenig."

Dennoch glaubt er, dass das Treffen in diesem Jahr noch stattfinden wird. "In einigen Wochen wird es eine Generalversammlung geben, in der die neuen Gremien beschlossen werden. Und da wird es dann Überlegungen geben, wie und wo die Feier stattfinden kann."

Die Gedenkstätte auf dem Ulrichsberg war über Initiative des damaligen Klagenfurter ÖVP-Vizebürgermeisters Blasius Scheucher errichtet und im Jahre 1959 eröffnet worden. Seit Jahrzehnten schwelen Debatten um das Treffen, da immer wieder Rechtsradikale und Ex-Nazis teilgenommen hatten.

Kritik von Kärntner BZÖ und FPÖ

Der Landesparteiobmann des BZÖ, Uwe Scheuch, forderte, dass das Ulrichsberg-Treffen keinesfalls "am Altar des linken Gesinnungsterrors" geopfert werden dürfe.Scheuch forderte in einer Aussendung, dass die Veranstaltung in die Hände von "parteiübergreifend anerkannten Persönlichkeiten" gelegt werden müsse, um die Durchführung weiter zu gewährleisten. "Eine Absage ist keine gute Lösung, weil ein Gedenken der eigenen Geschichte weiterhin erlaubt sein muss", so der BZÖ-Politiker.

Der geschäftsführende FPÖ-Chef Harald Jannach ging sogar noch einen Schritt weiter und ortete eine mediale Hinrichtung des in Verruf geratenen geschäftsführenden Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Wolf-Dieter Ressenig. Jannach bezeichnete Ressenig, der NS-Devotionalien im Internet angeboten haben soll, als "Bauernopfer", gegen ihn würde eine "menschenverachtende Hatz" geführt.

(red/APA)