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Laura Österberg setzt sich gegen die Niederländerinnen Hogewoning und Koster durch.

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Wien/Helsinki - Gastgeber Finnland hat sich bei der Frauenfußball-Europameisterschaft für das Viertelfinale qualifiziert. Das Team von Trainer Michael Käld setzte sich am Mittwoch im gut gefüllten Olympiastadion zu Helsinki gegen die Niederlande mit 2:1 durch und führt die Gruppe A nach dem zweiten Sieg mit sechs Punkten an.

Beide Teams lieferten sich eine unterhaltsame Partie auf gutem Niveau und phasenweise bemerkenswert hohem Tempo. Finnland, das sich bei seiner zweiten Endrundenteilnahme als spielerisch gereifte Auswahl präsentiert, hatte zumeist mehr vom Spiel - die Niederländerinnen setzten auf eine Kontertaktik, die auf die Behendigkeit ihrer Angreiferinnen - namentlich Manon Melis vom FC Malmö - setzte.

Etwas anderes ließen die robusteren Finninnen allerdings auch nicht zu. Die Gegnerinnen wurden im Mittelfeld rasch gestellt, ein effektives Kombinationsspiel damit unterbunden. Das sah von Anfang an deutlich vielversprechender aus, als im Auftaktspiel gegen Dänemark, wo beim glücklichen 1:0 doch eher Reaktion als Aktion im Mittelpunkt stand. Mit der zweifachen Torschützin Laura Österberg Kalmari stand auch die auffälligste Spielerin des Abends in den finnischen Reihen. Die 30-jährige brachte ihr Team mit einem Kopfball bereits nach sieben Minuten in Führung. Kalmari, in Schweden bei AIK Solna aktiv, hatte 2008 wegen einer Schwangerschaft ihre Karriere ruhend gestellt.

Der Ausgleich der Niederländerinnen, die mit einem 2:0 über die Ukraine ins Turnier gestartet waren, kam etwas überraschend. Kirsten van de Ven war ungehindert bis an den Strafraum vorgedrungen und hatte dann zwei astreine Haken sowie einen platzierten Flachschuss in die lange Ecke folgen lassen. In der Folge wogte es lebendig hin und her, mit leichten Vorteilen für die Finninnen, die, nachdem sie die Zügel etwas hatten schleifen lassen, nun wieder engagierter zu Werke gingen.

Während deren Torfrau Tinja-Riikka Korpela bei ihren seltenen Einsätzen äußerst souverän agierte, offenbarte ihr niederländisches Pendant Loes Geurts besonders bei hohen Bällen deutliche Schwächen. Eckbälle und Flanken zogen mit großer Regelmäßigkeit ebensolche Gefahr im niederländischen Strafraum nach sich. Kaptänin und Abwehrchefin Daphne Koster musste ein ums andere Mal rettend tätig werdend.

Nach Seitenwechsel büßte die Auseinandersetzung etwas an Kurzweil ein, nahm dafür aber an Einseitigkeit zu. Der finnische Druck wuchs minütlich, die Niederländerinnen konnten nur noch sehr sporadisch zu Kontern ansetzen. Ihre isolierten Spitzen sahen sich in diesen Fällen jedoch meist einer erdrückenden Überzahl an Gegnerinnen gegenüber. Der Siegtreffer für Finnland durch die überragende Österberg Kalmari nach 69 Minuten, die neben dem Toreschießen auch noch durch vielfache Balleroberung und Verteilung glänzte, war hochverdient. Bedrängt, verwertete sie ein hohes Zuspiel erneut per Kopf, profitierte dabei allerdings von einem Fehler von Geurts, die zum wiederholten Mal den Ball verfehlte.

Danach kontrollierte Finnland das Spiel, die Niederländerinnen, denen ein Punkt ebenfalls zum Viertelfinaleinzu gereicht hätte, ließen dagegen den letzten Willen zum Comeback vermissen.

Däninnen bleiben im Rennen

Im Nachmittagsspiel wahre Dänemark mit einem 2:1 gegen die Ukraine ihre Chancen. Die Tore der Siegerinnen erzielten Camilla Sand Andersen (49.) und Maiken Pape (87.), für den Turnier-Neuling hatte  Darina Apanaschenko (63.) den zwischenzeitlichen Ausgleich geschafft.  (Michael Robausch - derStandard.at 26.8. 2009)