Beirut - Die Schiitenorganisation Hisbollah werde der neuen libanesischen Regierung angehören, "ob es Israel passt oder nicht", erklärte der designierte Ministerpräsident Saad Hariri am Mittwoch in Beirut. Das Land brauche eine Regierung der nationalen Einheit, ohne die es mit den wirtschaftlichen Problemen und mit der "israelischen Bedrohung" nicht fertig werde. "Ich kann dem israelischen Feind versichern, dass die Hisbollah Teil der nächsten Regierung sein wird, weil das im Interesse des Landes ist", betonte der designierte Premier, dessen pro-westliches Mehrheitsbündnis "Kräfte des 14. März" die Parlamentswahlen im Juni gewonnen hatte.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Ehud Barak hatten erklärt, Israel könne nicht akzeptieren, dass ein Nachbarland, das UNO-Mitglied ist, in seiner Regierung "Vertreter einer Miliz sitzen hat, die über 40.000 Raketen verfügt". Sollte es von der Hisbollah neuerlich angegriffen werden, werde Israel seine "ganze militärische Macht gegen die Infrastrukturen des libanesischen Staates" einsetzen, hatte Barak die Führung in Beirut ausdrücklich gewarnt.

Mit Raketenangriffen ihrer Miliz hatte die pro-iranische Hisbollah, die seit 1997 auf der US-Liste der terroristischen Organisationen steht, im Sommer 2006 eine israelische Militäroffensive provoziert. In dem 34-tägigen Krieg gelang es Israel jedoch nicht, sie zu schwächen. Nach Erkenntnissen des israelischen Militärgeheimdienstes hat die vom Iran und Syrien unterstützte Hisbollah ihre militärischen Kapazitäten seit dem Krieg verdreifachen können. Das libanesische Parlament, in dem die Hisbollah die stärkste Schiitenfraktion stellt, hatte das Recht der Organisation auf bewaffneten "Widerstand" gegen Israel im Vorjahr bestätigt. (APA/AFP)