Bild nicht mehr verfügbar.

Die Deutsche Post muss sparen.

Foto: AP/Hermann J. Knippertz

Frankfurt - Die Deutsche Post will bei ihrer Tochter DHL Express in Frankfurt und Köln zahlreiche Stellen streichen und könnte damit auf massive Proteste stoßen. In den Verteilzentren würden insgesamt 142 Arbeitsplätze abgebaut, sagten die stellvertretenden Vorsitzenden des Frankfurter Betriebsrats, Holger Ende und Wilfried Pieper in einem am Mittwoch veröffentlichten Gespräch.

Zudem sollten 24 Stellen von Lagerarbeitern in Frankfurt entfallen und 52 weitere bei der Verzollung. "Es gibt eine hohe Kampfbereitschaft", sagte Pieper. Wegen laufender Lohnverhandlungen sei die Friedenspflicht für die Beschäftigten abgelaufen.

Ein DHL-Sprecher sagte dazu, in beiden Zentren würden zusammen 120 Stellen gestrichen. Grund sei die Bündelung der Zollabfertigung am neuen Drehkreuz in Leipzig. Ein weiterer Abbau sei derzeit nicht geplant.

Sozialplan

Für die betroffenen Mitarbeiter sollen dem Betriebsrat zufolge Gespräche über einen Sozialplan beginnen. Der DHL-Sprecher sagte, den Beschäftigten würden neue Stellen im Konzern angeboten, unter anderem in Leipzig. Er ließ offen, ob dies zu den Konditionen geschehen solle, die in Frankfurt gelten. Der Betriebsrat betonte, dass die Löhne in Leipzig um bis zu 50 Prozent unter denen in Frankfurt lägen.

Die Betriebsräte äußerten die Befürchtung, dass die Standorte am Flughafen Frankfurt mit 293 Beschäftigten und am Flughafen KölnBonn mit knapp 200 Mitarbeitern zugunsten von Leipzig aufgegeben werden könnten. Der DHL-Sprecher sagte dagegen, der Service für die Kunden könne ohne regionale Zentren nicht aufrecht erhalten werden.

Angebot an Mitarbeiter

Die Deutsche Post hatte bereits angekündigt, bei DHL Express in Belgien rund 430 Stellen und in Bonn bis zu 90 Arbeitsplätze abzubauen. Rund 130 der Mitarbeiter werde das Angebot gemacht, nach Leipzig zu wechseln, hatte die Post erklärt. Dort hatte sie 2008 ein neues Luftfracht-Drehkreuz eröffnet. Post-Chef Frank Appel will konzernweit bis 2010 eine Milliarde Euro einsparen. DHL Express soll dazu rund 460 Mio. Euro beitragen. Appel will darüber hinaus in der mit Umsatz- und Gewinnrückgängen kämpfenden Briefsparte den Gürtel enger schnallen. Dort soll es unter anderem längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich und eine Verschiebung der für Dezember vereinbarten Lohnerhöhung geben.

Post- und Logistikkonzerne wie die Deutsche Post, TNT, FedEx oder UPS gelten als Gradmesser für die Konjunkturentwicklung. In der Wirtschaftskrise geben die Kunden weniger Sendungen auf. Auch die Wettbewerber des Bonner Konzerns versuchen, mit Sparprogrammen gegenzusteuern. (APA/Reuters)