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Mit Gaddafi im Zelt: Wladimir Putin 2008.

Foto: EPA

New York - Die Teilnahme des libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi an der UN-Vollversammlung im kommenden Monat bringt die US-Behörden in Bedrängnis. Der Senator von New Jersey, Frank Lautenberg, äußerte sich am Dienstag in einem Schreiben an das Außenministerium besorgt darüber, dass Gaddafi möglicherweise sein Beduinenzelt auf einem Libyen gehörenden Gelände in dem New Yorker Vorort Englewood aufstellen könnte.

In der Gemeinde leben mehrere Hinterbliebene der Opfer des Anschlags von Lockerbie, bei dem 1988 270 Menschen starben. Gaddafi hatte am Wochenende den wegen seiner Krebserkrankung vorzeitig aus der Haft entlassenen Lockerbie-Attentäter Abdelbasset Ali Mohammed el Megrahi persönlich empfangen.

Protestkundgebung vor dem Gelände angekündigt

Angesichts der jüngsten Ereignisse müsse das US-Außenministerium Gaddafis Bewegungsradius auf das Gelände um die Vereinten Nationen beschränken, forderte Lautenberg. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte dazu, die USA seien nach einer Übereinkunft mit den Vereinten Nationen verpflichtet, ausländischen Staats- und Regierungschefs eine freie Anreise zu ermöglichen. Es sei nicht klar, ob man Gaddafis Aufenthalt auf New York beschränken könne. Nach seinen Angaben wurden der libyschen Seite die Bedenken bezüglich der Lockerbie-Angehörigen übermittelt.

Englewoods Bürgermeister Michael Wildes sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei überzeugt, dass Gaddafi in der Stadt übernachten werde. Der libysche Geheimdienst habe das betreffende Grundstück bereits untersucht. Für Sonntag kündigte er eine Protestkundgebung vor dem Gelände an. "Meine Bürger sind wütend, und ich bin wütend". Die Stadt sei "schockiert" über den Empfang Megrahis durch Gaddafi gewesen, sagte der 44-Jährige.

Libyen hat in diesem Jahr den Vorsitz bei der im September beginnenden UN-Vollversammlung. Gaddafi besucht aus diesem Anlass zum ersten Mal seit seinem Machtantritt vor 40 Jahren die Vereinten Nationen. Das Verhältnis zwischen Gaddafi und den USA hatte sich in den vergangenen Jahren leicht entspannt, nachdem Libyen sich vom Terrorismus und dem Streben nach Massenvernichtungswaffen distanziert hatte. Der begeisterte Empfang für den Lockerbie-Attentäter in Libyen hat jedoch im Westen für heftige Kritik gesorgt. (APA/AFP)