Teheran - Das iranische Parlament will offenbar die Gerüchte um angeblich in Massengräbern verscharrten Regimegegner untersuchen. Das berichtete ein Mitglied des Parlamentsausschusses zur Untersuchung der Vorfälle nach den umstrittenen Parlamentswahlen am Dienstag gegenüber der iranischen Nachrichtenagentur IRNA. Wenn notwendig, werde der Ausschuss auch den Friedhof aufsuchen, auf dem die getöteten Demonstranten angeblich anonym begraben wurden, erklärte der Abgeordnete Hamidreza Katouzian.

Der Direktor des größten Teheraner Friedhof hatte die Vorwürfe der Opposition am Montag zurückgewiesen. Die reformorientierte Website Norooznews hatte am Samstag berichtet, dass zwischen dem 12. und 16. Juli über 40 Menschen auf dem Behesht-e Zahra-Friedhof verscharrt worden seien. Die Leichen seien tiefgefroren aus einem Industrie-Kühlhaus im Südwesten der Hauptstadt zum Friedhof gebracht worden. Mit der heimlichen und anonymen Bestattung sollte laut Norooznews verhindert werden, dass die Lagerung tiefgekühlter Leichen von verstorbenen Demonstranten bekanntwerde. Nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Iran am 12. Juni waren bei Protesten nach offiziellen Angaben etwa 30 Menschen ums Leben gekommen. Die Opposition spricht von 69 Todesopfern. (APA/Reuters)