Bild nicht mehr verfügbar.

Strache wurde von Moderatorin Ingrid Thurnher und Kabarettistin Monica Weinzettl interviewt.

APA-FOTO: ORF/Milenko Badzic

Wien - FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache stellte sich im ORF-"Sommergespräch" am Dienstag hinter den Vorarlberger Landesparteichef Dieter Egger. Die Bezeichnung "Exiljude" ist für ihn "jedenfalls kein Schimpfwort". Mit der Ankündigung, nun mit der FPÖ nicht mehr koalieren zu wollen, habe der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) "überreagiert", meinte Strache laut einer Vorabmeldung des ORF.

Keine Konsequenzen für Egger

Egger habe mit seiner Aussage über den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy - den er "Exiljuden aus Amerika" nannte - aufzeigen wollen, "dass man sich Kritik von außerhalb verbietet", argumentierte Strache. Es könne "nicht sein, dass man permanent Kritik von außerhalb erhält, von nichtösterreichischen Staatsbürgern, die Kritik an der aktuellen Werbekampagne der Freiheitlichen Partei geübt haben". Die Frage, ob es Konsequenzen geben werde, beantwortet Strache mit "Nein". Die FPÖ lasse sich von der ÖVP nicht ihre Personalpolitik vorschreiben.

Neben diesem aktuellen Wahlkampfthema waren Straches Image, die Sprache der FPÖ, die Zuwanderung sowie Straches Kritik an Bundes- und der Wiener Regierung Thema im "Sommergespräch", das Gastgeberin Ingrid Thurnher gemeinsam mit der Kabarettistin Monica Weinzettl mit dem FPÖ-Chef führte.

Beim Thema Zuwanderung brachte Strache seine Forderungen an, straffällig gewordenen Neo-Österreichern die Staatsbürgerschaft wieder abzuerkennen und soziales Sonderleistungen wie Familienbeihilfe oder Sozialwohnungen an die Staatsbürgerschaft zu knüpfen. Einmal mehr kritisierte er, dass es eine "Massenzuwanderung" - speziell von Menschen außerhalb des "europäischen Kulturkreise" - gegeben habe, die Probleme verursache.

Gegen Häupl

Strache nützte das "Sommergespräch" auch, um gegen die Politik der Bundesregierung und des Bürgermeisters Michael Häupl in Wien (wo nächstes Jahr gewählt wird) ins Feld zu ziehen - und um sich selbst als "sozial" zu positionieren. So kritisierte er, dass Wien "sozialistisch, das Gegenteil von sozial" sei, empörte sich über die hohe Zahl - 60.000 - von armutsgefährdeten Österreichern oder mangelnde Ausbildung Jugendlicher. Er bekräftigte seine Kritik am Bankenpaket - und forderte einmal mehr Hilfe für kleine und mittlere Unternehmen und "Steuerentlastungen nachhaltiger Art, wo der Leistungsträger endlich wieder eine Entlastung erfährt".

Auch als es um sein Image ging, betonte Strache das Soziale: "Ich empfinde mich als jemand, der soziale Verantwortung in diesem Land auch leben will." Kritik an FPÖ-Plakaten - etwa "Abendland in Christenhand" - wies er zurück. Dies sei eine Plakatsprache, wo man in "wenigen Worten etwas zum Ausdruck bringen soll, um dann auch darüber diskutieren zu können". Einmal mehr versicherte Strache: "Wir sind eine demokratische Partei und lehnen jedweden Extremismus, gleich ob er von links oder von rechts kommt, kategorisch ab." (APA)