Beeindruckende Gastfreundschaft.

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Beeindruckende Felsen, hier noch aus der Ferne.

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Hier aus der Nähe.

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Endlich. Die erste (!) Reifenpanne auf unserer Reise.

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Alice, Christian, Moschee und grüne Berglandschaft

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Die Türkei geizt nicht mit Extremen. Der Weg nach Istanbul war noch sehr grün, so ganz anders als das Landesinnere, wo wir jetzt unterwegs sind. Die Stadt am Bosporus ist ebenfalls extrem. Riesengroß, laut, unübersichtlich und zumindest im Zentrum voll mit Touristen, denn es gibt gewiss so Manches zu sehen! Tradition und Moderne treffen auf einander und vermischen sich auf den Straßen. Ein einzigartiges Bild, das insgesamt aber weitaus "europäischer" aussieht, als ich es mir immer vorgestellt hatte.

In Istanbul stieß Alice zu uns. Sie hat das Fahrrad aus Österreich mitgenommen, um uns für ein paar Wochen zu begleiten. Das extreme Wetter macht ihr genauso zu schaffen wie uns, doch die extreme Gastfreundschaft der Türken gibt uns immer wieder Kraft, um weiter zu fahren. Kein Ort (abseits der Touristenpfade wohlgemerkt), in dem uns nicht unzählige Menschen "Hoş Geldiniz!" entgegen rufen - "Herzlich willkommen".

Fast jeder scheint sich über uns zu freuen; schnell finden sich auch eine Einladungen zu Kaffee oder Tee, ein kleines Essen hier oder ein Schlafplatz im Garten da. Das einzig Unangenehme an all der Gastfreundschaft ist nur das Gefühl das einen beschleicht, wenn man daran denkt, wie ausländische Gäste in Österreich mitunter empfangen werden. Fast beschämend.

Gar nicht so freundlich wie uns, behandeln die Türken ihre Umwelt. Wo immer in der kargen Gegend hier ein Flecken Grün und ein paar Bäume zum Verweilen einladen, liegen Berge an Müll herum, von Campern achtlos liegen gelassen. Auch vom Wassersparen scheint man trotz all der Trockenheit nicht viel zu halten. Dafür wird fleißig am Treibstoff gespart. Überfüllte PKW's sind keine Seltenheit. Auf einem Rastplatz sahen wir einmal sage und schreibe sechs Erwachsene und vier Kinder aus einem einzigen Auto hervorquellen. Wir konnten es nicht glauben und beobachteten genau, wie sie sich wieder zurück stopften. Falls jemand das mal selbst ausprobieren will: Ein Erwachsener und drei Kinder (8-10 Jahre alt) haben allein auf dem Beifahrersitz Platz.

Die Hilfsbereitschaft der Türken kann mitunter auch gefährliche Dimensionen annehmen. Auf dem Weg von Aksaray nach Nevşehir hielt vor einer langen Steigung plötzlich ein LKW neben mir. Der Fahrer sprach irgendwas auf Türkisch, ich verstand nichts, bis er irgendwo ein Gummiband hervor zauberte und jeweils ein Ende an der Rückseite seines riesigen Vehikels und am Lenker meines kleinen Fahrrads befestigte. Jetzt war es klar. Der Abstand war nicht gerade sicher, doch ich ließ mich trotzdem auf das Abenteuer ein, bestand allerdings darauf, das Band nur mit zwei Fingern zu festzuhalten. Bei der starken Steigung wollte ich nicht auf Gedeih und Verderb an das Ungetüm gefesselt sein. Das Herz schlug mir bis zum Hals und die Arme schmerzten vor Anstrengung, aber das Experiment gelang - ich stürzte nur einmal bei der ersten Anfahrt, dann ging es mit 30 km/h den Berg hinauf.

Obwohl wir nicht jede Steigung so schnell und elegant meistern konnten, landeten wir vor zwei Tagen wohlbehalten in Göreme, auf einem Campingplatz mit Ausblick Nationalpark. Hier stehen etwas Ruhe und Ausflüge ins Tal durch die beeindruckenden Gesteinsformationen und in die unterirdischen Städte an (natürlich mit dem Fahrrad).

Kappadokien bietet dem Touristen jede Menge, wie man auf den Fotos und dem kleinen Video erkennen kann. 

In den nächsten Tagen entscheidet sich dann, ob wir unsere Reise wie geplant fortsetzen können. Das Visum für den Iran will nämlich noch beschafft werden. Ein Telefonat mit dem Konsulat lässt uns hoffen: In zwei Tagen soll es angeblich erledigt sein. Doch bei der derzeitigen politischen Lage kann man ja nie wissen. (Uwe)