Ein Suchender mit un-klarem Ziel: "Der Hasen-mensch" von Stefan Kreuzer.

Foto: Kreuzer

Exil - das kann vieles bedeuten. Zwang und Fremdsein sind dabei entscheidende Kategorien. Exil - Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies? ist der Titel der aktuellen Ausstellung der Galerie Grünspan in Feffernitz im Drautal. Im einstigen Rinderstall, der von außen noch immer aussieht wie ein typisches Kärntner Wirtschaftsgebäude, gibt es seit dem Vorjahr zeitgenössische Kunst zu sehen - das Verdienst von Privatinitiativen und Sponsoren rund um das Atelier Norbert Kaltenhofers.

In der aktuellen Schau thematisieren Bilder und Installationen individuelle, kollektive, soziale und kulturelle Ausprägungen vom Dasein im Exil: Verfolgung, Flucht, Ausweisung, in der Fremde sein, auf der Suche sein. Versammelt hat man Werke von Robert Hammerstiel, Johanna und Helmut Kandl, Elizabeth McGlynn, Uli Scherer, Jerry Ricks, Renald Deppe und weiteren Künstlern: Der Hasenmensch etwa, eine Skulptur von Stefan Kreuzer, ist das Abbild eines Suchenden. Sein Gepäck hinter sich her ziehend, eilt der Hase mit menschlicher Physis rastlos, scheinbar nicht wissend, wohin, durch die Welt.

Die facettenreiche Thematik steht auch mit der Geschichte von Feffernitz in Verbindung: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestand in dem kleinen Ort eines der größten Flüchtlingslager Kärntens. Bis zu 15.000 Flüchtlinge, etwa Sudetendeutsche oder Donauschwaben, waren in den Baracken untergebracht. Im nahe gelegenen Weißenstein gab es zudem ein Kriegsgefangenen- und Entnazifizierungslager der Briten. Die ausgestellten Fotos und Dokumente von Zeitzeugen zeichnen diesen wenig aufgearbeiteten Ausschnitt lokaler Geschichte nach. (kof, DER STANDARD/Printausgabe, 25.08.2009)