Bregenz - Die "Vorarlberger Nachrichten" bieten Erstwählern zur Landtagswahl ein Gratis-Abo für vier Wochen. Den rund 9.000 16- bis 20-jährigen Jungwählern wird auf Wunsch die Tageszeitung ab 1. September einen Monat lang kostenlos zugestellt. Das Abonnement ende automatisch, es entstünden keine Kosten und keine weiteren Verpflichtungen, so Chefredakteur Christian Ortner in der Samstags-Ausgabe der "VN". Das Land begrüßte die Aktion, wird sich aber nicht finanziell beteiligen.

Das Angebot richtet sich an alle Erstwähler bei den Landtagswahlen, in deren Familie bisher keine "VN" abonniert wird. "Kenntnisse über das politische Geschehen sind im Vorfeld der Landtagswahlen unabdingbar und ein wichtiges Fundament, um die eigene Wahlentscheidung zu treffen", begründete Ortner die Initiative. Parallel dazu werde es ein "Politik-Lexikon für Jungwähler" geben, in dem in kurzen Beiträgen die Grundbegriffe des politischen Systems aufbereitet sind.

1.000 Gratis-Jungabonnements

Wie viele Jugendliche das Angebot in Anspruch nehmen könnten, lasse sich schwer abschätzen, da in vielen Familien bereits ein Abonnement bestehe, so Ortner. Er rechnete mit bis zu 1.000 Gratis-Jungabonnements. Anstoß habe man durch ähnliche Ideen in Oberösterreich erhalten. Man gehe das Ganze unkompliziert an und lasse sich dabei nicht subventionieren.

Grünen-Sprecher Johannes Rauch hatte Ende Juli in einem offenen Brief an Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) nach oberösterreichischem Vorbild ein Gratis-Abo einer Tageszeitung für Erstwähler gefordert, weil dies Jugendliche zur Teilnahme an der Wahl motivieren würde. Die Idee wurde auch von SPÖ-Vorsitzendem Michael Ritsch begrüßt, es müsse den Jugendlichen dabei aber Wahlfreiheit zwischen den verfügbaren Zeitungen ermöglicht werden. Die ÖVP ließ wissen, man werde den Vorschlag prüfen.

Aus Sausgrubers Büro hieß es am Samstag, man begrüße die private Aktion der Tageszeitung als positiven Beitrag zur Steigerung des Interesses Jugendlicher an der Politik. Öffentliche Mittel des Landes seien dafür nicht geflossen. Eine Finanzierung über die öffentliche Hand bzw. ein wahlfreies Angebot für ein Gratis-Zeitungsabo seien nicht geplant. Die meisten Zeitungen böten grundsätzlich für drei Wochen ein Gratis-Probe-Abo an. Ein möglicher Grund für die Zurückhaltung des Landes könnte sein, dass eine finanzielle Beteiligung an der Initiative eine Art direkte Presseförderung darstellen würde, die noch dazu Nicht-Printmedien ausschlösse. (APA)