Wien - Der neue Rechtsvertreter der kasachischen NGO-Leiterin Armangul Kapaschewa, Gabriel Lansky, hat sich gegen eine bezahlte Anzeige im Standard verwahrt, die Partei für seine Mandantin, eine Privatklägerin in der Alijew-Affäre, ergreift. Die vergangenen Freitag erschienene Anzeige sei nicht von Kapaschewa autorisiert worden, erklärte Lansky. Die Anzeige erwecke unter den gegenwärtigen Umständen in Österreich vielmehr den Eindruck, dass sie von der einer politischen Partei lanciert worden sei, erklärte Lansky, der sich nun rechtlich wehren will.

Der Auftraggeber der Anzeige, der PR-Agent Boris Nemirowski, bestätigte am Freitag gegenüber dem Standard, er vertrete die Interessen von Kapaschewas Organisation Tagdyr; er habe "natürlich" mit der Präsidentin der NGO über die Anzeige gesprochen und werde demnächst weitere Anzeigen in österreichischen Medien schalten.

Armangul Kapaschewa ist die Ehefrau eines kasachischen Bankers, der im Auftrag von Rakhat Alijew im Jänner 2007 entführt worden sein soll. Alijew, damals noch Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten, wurde als Botschafter nach Wien versetzt; von dem Banker fehlt jede Spur. Kapaschewa wurde im Jänner dieses Jahres vom Landesgericht Wien als Zeugin vernommen. Das Gericht hatte 2007 eine Auslieferung Alijews abgelehnt.

Der Spitzel-Untersuchungsausschuss des Nationalrats will bei seiner Sitzung nächsten Mittwoch die Abfolge der Beweisaufnahme festlegen. Dabei geht es unter anderem darum aufzuklären, ob FPÖ-Politiker von kasachischen Agenten "orientiert" wurden, um Anfragen im Parlament zum "Fall Alijew" zu stellen. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 22. /23.8.2009)