Wien/Krems - Die Staatsanwaltschaft Wien verteidigt die Verlängerung der Untersuchungshaft über jenen 17-Jährigen, der am 5. August in Krems in einen Supermarkt eingebrochen war und dabei von der Polizei angeschossen wurde. Das Landesgericht Krems verhängte am Donnerstag weitere vier Wochen U-Haft über ihn.

"Der Verdächtige ist geständig, noch zwei Einbruchsversuche und einen Einbruch begangen zu haben", sagt Ilse Maria Vrabl-Sanda, Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft Wien. "Die Verlängerung der U-Haft ist daher das übliche Vorgehen."

Auch der Gesundheitszustand des 17-Jährigen spreche nicht gegen eine Haftverlängerung: "Das Krankenhaus hat den Verdächtigen gesundgeschrieben, er braucht keine Gehhilfe mehr und ist voll mobil", erklärt Peter Steiner, Leiter der Justizanstalt Krems.

Einige der Straftaten soll der Verdächtige zusammen mit jenem Rumänen begangen haben, der ihn und seinen 14-jährigen Freund mit dem Auto zu dem Supermarkt in Krems gefahren haben soll. Der Rumäne ist ebenfalls noch in Haft.

Kritik an der U-Haft-Verlängerung kam von Heinz Patzelt, Sprecher von Amnesty Österreich. Die U-Haft sei eine "Informationsverhinderungshaft", der 17-Jährige solle keine Möglichkeit haben, seine Variante der Ereignisse darzu- legen.

Dass die beiden Polizisten, die auf den Verdächtigen und seinen Freund schossen, wieder im Dienst sind (der Standard berichtete am Freitag), habe er "mit großer Verwunderung" erfahren, sagte Patzelt. "Zuerst waren die beiden Beamten so traumatisiert, dass sie nicht verhört werden konnten, jetzt arbeiten sie wieder - ich finde das merkwürdig."

Es sei "sowohl für die Polizisten als auch für die Bevölkerung menschenrechtlich bedenklich, sie wieder Dienst tun zu lassen, solange nicht geklärt ist, wie es zu dem Schusswaffengebrauch kam." (Tobias Müller, DER STANDARD Printausgabe, 22./23.08.2009)