Brisbane - Kakerlaken sind für allfällige Klimaänderungen bestens vorbereitet, ergab eine aktuelle Studie. Die Insekten setzen während Ruhephasen ihre Atmung bis zu 40 Minuten lang aus. Warum dies so ist, haben Biologen der University of Queensland in Brisbane untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass dieses Verhalten ihnen in schwierigen Situationen das Leben retten kann, da die Insekten so Wasser sparen, berichtet Studienleiterin Natalie Schimpf im Fachmagazin "Journal of Experimental Biology".

Für ihre Studie hat das Wissenschaftsteam das Atemverhalten von gefleckten Schaben (Nauphoeta cinerea) unter verschiedenen Bedingungen wie etwa hohem CO2-Gehalt, hoher Sauerstoffkonzentration und verschiedenen Luftfeuchtigkeitswerten untersucht. Sie sind zum Schluss gekommen, dass die Schaben ihre Atemöffnungen verschließen, um Wasser zu sparen. In trockener Umgebung haben die Tiere kürzere Atemzüge genommen als etwa in feuchter.

Hohe CO2-Konzentrationen

"Schaben verlieren beim Atmen über ihre Atemwege Wasser", so Schimpf. Die Studie widerlegt die Theorie wonach Kakerlaken unter der Erde auch dort überleben, wo die CO2-Werte giftig sind, in dem sie nicht mehr atmen. "Sie halten ihren Atem bei hohen CO2-Konzentrationen nicht länger an als bei niedrigen." Die Wissenschaftler konnten auch nicht bestätigen, dass das Atemanhalten dazu dient, Gewebeschäden durch Sauerstoffreaktionen zu verhindern. Das gilt allerdings nicht für alle Insekten, wie der Entomologe John Terblanche von der südafrikanischen Stellenbosch Universität meint. "Unsere Forschungsergebnisse weisen daraufhin, dass Schmetterlingspuppen sehr wohl dem Atem anhalten um Sauerstoffschäden vorzubeugen und nicht, um den Wasserverbrauch zu reduzieren."

Die raffinierte Atemtechnik der Kakerlaken hat in der Evolution dazu geführt, dass sie auch trockenere Regionen besiedeln konnten, meint der George McGavin von der University of Oxford. "Und das wird ihnen auch das Überleben allfälliger Klimaänderungen erleichtern." Seit 250 Mio. Jahren haben sich die Kakerlaken erfolgreich bewähren können und ihr Siedlungsgebiet immer weiter ausgedehnt. "Das physiologische Feintuning hat ein Lebewesen hervorgebracht, das auch in Zukunft locker überleben wird", so McGavin. (pte/red)