Stöger: " Es geht nicht um die Diskriminierung von Männern".

Foto: Matthias Cremer

Wien - Auch Patientinnen ohne private Krankenversicherung sollen sich aussuchen können, ob sie zu einem Frauenarzt oder zu einer Frauenärztin gehen wollen, finden Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Derzeit fehlt es an Kassen-Gynäkologinnen, mit einer (bereits erlassenen) Verordnung des Ministers soll sich das aber ändern. Die Kriterien für BewerberInnen um Einzelverträge mit den Kassen wurden dahingehend geändert, dass Gynäkologinnen bevorzugt werden können, falls es in einer Region keine Kassenärztinnen gibt.

In Kärnten keine Kassen-Gynäkologin

Ob das Männer diskriminiert? Stöger findet nicht. Die Frauen könnten ja weiterhin zu einem der "vielen guten Gynäkologen" gehen, sagt Stöger. Ihm gehe es schlicht um das Wahlrecht für die Patientinnen. Denn für viele Frauen seien männliche Frauenärzte eine Hürde, um zur gynäkologischen Untersuchung zu gehen, meint Stöger. Weibliche Frauenärzte mit Kassenverträgen seien aber Mangelware, so gebe es beispielsweise in ganz Kärnten keine Gynäkologin mit einem Vertrag bei der Gebietskrankenkasse.

Bisher sei es "schwierig" gewesen, Frauen bei der Bewerbung um einen Einzelvertrag mit der Krankenkasse vorzureihen. Nun, erklärte Stöger, habe man in der entsprechenden Verordnung das Kriterium eingefügt, dass weibliche Bewerber mit einem Zehn-Prozentpunkte-Bonus bewertet und so gegebenenfalls vorgereiht werden können.

Auch Heinisch-Hosek begrüßte die Änderung der Verordnung als "Schritt in die richtige Richtung" . Sie wolle die Leistung der männlichen Ärzte "nicht schmälern" , doch Frauen "sollen die Wahl haben" . Durch die Verordnung würde es gelingen, dass auch Frauen mit einem geringen Einkommen, die sich den Besuch einer Wahlärztin nicht leisten können, zu einer Kassenärztin gehen können. Derzeit gebe es für die insgesamt 2,5 Millionen versicherten Frauen in Österreich fünfmal so viele männliche Gynäkologen mit Kassenvertrag wie weibliche, sagte Heinisch-Hosek. (hei, DER STANDARD/Printausgabe 22.8./23.8.2009)