Christian Fischer hatte unglaublich viel zu tun. In den Prater musste er, zu seinem Zieh-Neffen zur Taufe, einkaufen, die Freundin beeindrucken, einfach nur Auto fahren, dann hatte er wieder den Fotoapparat vergessen, jedenfalls musste er sich dreimal den Jaguar zum Fotografieren abholen, ganz dringend auch über Nacht, jedenfalls war es unglaublich aufwändig, zu untenstehendem Foto zu kommen. Hauptsache, Herr Fischer hatte Spaß, und den hatte er, versicherte er, als er ganz kurz zwischen dem Fotografieren auch zum Fahren kam. Und seine Verwandtschaft freute sich auch.
Worüber wir uns einig waren: So lässt man sich einen Diesel gefallen. In erster Linie auch deshalb, weil man ihn nicht merkt. Und ihn vor allem nicht hört. Dafür gibt es aber alle Vorteile, vor allem das volle Schmalz von unten, und 600 Newtonmeter Drehmoment sind ja nicht nix.
Worüber wir uns ferner einig waren: So soll ein Jaguar sein. XF: eine Limousine, gediegen, luxuriös eingerichtet, sportlich ausgerichtet, in der Linie fast schon ein Coupé. Die Marke braucht eine sportliche Limousine, sie braucht ein bisschen Glanz und Glamour. Da kommt irgendwie noch der Landadel durch, mal abwarten, was die Inder draus machen.
Ganz einer Meinung waren wir auch, wie wunderbar das Belüftungssystem ist. Toll, wie die Belüftungsklappen gewendet werden, wenn die Klimaanlage in Betrieb genommen wird. Und das Navigationssystem konnte sogar Fischers Zieh-Neffe bedienen.
Einig waren wir uns auch, lieber die 275 PS zu haben. Es gebe auch 240 PS aus dem gleichen Hubraum, die reichten natürlich bei weitem, aber man braucht nicht an der falschen Stelle sparen. Wenn schon Jaguar, dann soll man nicht das Kleingeld zählen. Einen Jaguar soll man sich leisten können. Das können wir so leichtfertig dahinsagen, weil wir uns davon nicht angesprochen fühlen. Können/müssen/dürfen.
Apropos. Wo wir uns nicht einig waren, der Herr Fischer und meine Wenigkeit: Wer bezahlt jetzt den Sprit? Und wozu braucht der Fischer jetzt schon wieder den Jaguar, wo doch alle Fototermine und Familienfestivitäten längst abgehandelt sind? Und warum will er jetzt den Schlüssel nicht herausrücken, wo er doch ein eigenes Auto hat! (Michael Völker/DER STANDARD/Automobil/21.8.2009)
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