Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding und Chefverhandler des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) über den Journalistenkollektivvertrag, fordert die Gewerkschaft auf, in Sachen Kollektivvertrag an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Er will im September "eine neue Offensive starten" und die Verhandlungen über den Tageszeitungs-KV wieder in Angriff nehmen. Die Verhandlungen sind vorerst auf Eis gelegt worden, nachdem einige Medienhäuser wie berichtet versuchen, durch Ausgliederungen aus dem kostenintensiven Kollektivvertrag für Tageszeitungen zu kommen. Die Gewerkschaft verurteilt dies als "Kollektivvertragsflucht".

Petz trete "klar für einen auf den Journalismus zugeschnittenen Kollektivvertrag ein", sagte er. Ob dieser eher auf dem bisherigen Tageszeitungs-KV oder auf dem Gewerbe-KV basieren soll, ließ er offen. In jedem Fall wolle er mit der Gewerkschaft verhandeln, um ein auf die Zukunft des Journalismus abgestimmtes Einkommensmodell zu schaffen.

"Zu wenig Differenzierungsmöglichkeiten"

Am derzeitigen Kollektivvertrag bemängelte er, dass es "zu wenig Differenzierungsmöglichkeiten im Gehaltsschema" gebe. "Wenn der Unterschied so ist, dass man bei der Einstellung eines Journalisten eine Investitionsentscheidung von ein paar Millionen Euro trifft, ohne Differenzierungsmöglichkeiten, ist das nicht sinnvoll. Wir brauchen hier eine Lösung für die Zukunft."

Er appelliere daher an den Verhandlungspartner, zum Gesprächstisch zurückzukehren "ich bin dort anzutreffen - aber mit mir allein kann ich nicht verhandeln". Man müsse aufeinander zugehen - "an mir soll es nicht scheitern. Aber dafür braucht es beide Seiten. Wenn es da immer Vorbedingungen gibt, die nicht erfüllt werden können und dadurch keine Verhandlungen stattfinden, ist das kein optimaler Zustand." (APA)