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Just vor dem internationalen Wassertag fallen die ersten Bomben auf den Irak. Im Irak schlummern die zweitgrößten Ölreserven der Welt. Für die Zeit nach dem UN-Embargo hat die irakische Regierung bereits Verträge mit russischen, französischen und chinesischen Erdölkonzernen abgeschlossen. Im Falle des Sturzes der Regierung Saddam Husseins scharren hingegen US-amerikanische, britische, spanische und italienische Ölkonzerne in den Startlöchern.

Auch wenn um Wasser noch keine internationalen Kriege geführt werden, wird das „blaue Gold“ zunehmend zur knappen Ressource und damit zur Krisenquelle. Bereits heute haben 1,3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, im Jahr 2025 wird die Hälfte der Menschheit davon betroffen sein. Es wird bereits darüber spekuliert, dass Wasser in absehbarer Zeit Öl als Kriegsgrund den Rang ablaufen könnte.

Stichwort Versorgungssicherheit

95 Prozent der Wasserversorgung sind heute noch in öffentlicher Hand – das heißt, dass in 95 Prozent der Fälle noch die Versorgungssicherheit und nicht der gewinnbringende Verkauf im Vordergrund stehen. Doch auch hier gibt es gewichtige Interessen, privaten Konzernen das Ruder zu überlassen, und das öffentliche Gut Wasser zur Ware verkommen zu lassen.

Im Wassergeschäft ist die Konzentration ähnlich wie beim Erdöl. Nur zwei Konzerne, Vivendi und Suez, beide mit Stammsitz in Frankreich, bestreiten mehr als 50 Prozent der privaten Trinkwasserversorgung. Trotz gegenteiliger Beteuerungen macht sich die EU zum Erfüllungsgehilfen dieser Konzerne: Im Rahmen der GATS-Verhandlungen verlangt die EU von 72 Ländern die Liberalisierung des Wassersektors.

Desaströse Erfahrungen

Die internationalen Erfahrungen mit der privaten Wasserversorgung sind in der Regel desaströs: Steigende Preise, sinkende Qualität, steigende Krankheitsfälle, nicht nur in Entwicklungsländern.

Obwohl sich unsere Zivilisation in extreme Abhängigkeit zum Erdöl begeben hat, gibt es die Möglichkeit, auf alternative, erneuerbare Energiequellen umzusteigen. Wasser hingegen ist für das Überleben aller unersetzbar und darf nicht privaten Profitinteressen unterworfen werden. Die Startlöcher der privaten Wasserkonzerne müssen so schnell wie möglich wieder zugeschüttet werden – Wasser ist als öffentliches Gut von der Marktlogik auszunehmen. Das wäre nicht nur ein Beitrag zur Sicherung der Grundversorgung, sondern auch des Friedens.

Nachlese

--> Lokal denken, global handeln – zur Kriegslogik der USA
--> GATS oder der Angriff auf die armen Länder