Wien -  In knapp zwei Wochen tritt das Verkehrssicherheitspaket von Verkehrsministerin Bures in Kraft, das höhere Strafen für Raser und härtere Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer vorsieht. Vorgesehen sind zudem verpflichtende Fahrkurse für Mopedlenker mit Praxis im Straßenverkehr. Wer sein Kind nicht ordnungsgemäß im Auto sichert, muss künftig in Seminare.

Rasen wird teurer

Wer abseits der Autobahn mit 30 km/h zu viel erwischt wird, muss mit mindestens 70 Euro rechnen. Maximal schlägt das Vergehen mit 726 Euro zu Buche. Bisher gab es keine Untergrenze für dieses Delikt. Wer noch schneller unterwegs ist (40 km/h zu viel im Ortsgebiet oder 50 km/h zu viel außerorts), muss zumindest 150 Euro berappen und seinen Schein für zwei Wochen abgeben.

Einheitliche Strafen auf Autobahnen

Auf Autobahnen werden die Verkehrsstrafen zudem erstmals bundesweit vereinheitlicht: Organmandate kosten je nach Schwere der Überschreitung mindestens 20 bis 50 Euro (bei Überschreitungen bis 10 km/h bzw. bei 20 bis 30 km/h zu viel). Anonymverfügungen kosten zumindest 30 Euro (bis zu 10 km/h Überschreitung) bis 60 Euro (20 bis 30 km/h Überschreitung).

Ab 0,8 Promille wird Coaching vorordnet

Autofahrer, die mit 0,8 bis 1,19 Promille erwischt werden, müssen künftig ein Coaching absolvieren. Für diesen Alkoholisierungsgrad wird außerdem die Mindeststrafe deutlich angehoben. Sie beträgt statt bisher 581 Euro künftig 800 Euro. Die Höchststrafe wird auf bis 3.700 Euro angehoben und ist damit um 67 Euro teurer. Von 0,5 bis 0,79 Promille werden künftig zwischen 300 und 3.700 Euro fällig (bisher 218 bis 3.633 Euro).

Längerer Führerscheinentzug

Ab 1,6 Promille muss man künftig seinen Schein für ein halbes Jahr abgeben, zwei Monate länger als bisher.

Zwei Stunden Fahrpraxis für Mopeds

Strengere Regeln gibt es außerdem für Fahrzeuge mit roten Kennzeichen wie Mopeds und Microcars: Um ein solches Fahrzeug lenken zu können, sind mindestens zwei Stunden Fahrpraxis im Verkehr und sechs am Übungsplatz sowie sechs Stunden Theorie inklusive Theorieprüfung notwendig. Bisher sah die Ausbildung für 15-jährige Mopedlenker nur Fahren am Übungsplatz, nicht aber begleitetes Fahren im Straßenverkehr vor.

Über 16-jährige Lenker konnten überhaupt ohne Fahrpraxis sofort am Straßenverkehr teilnehmen. Als "ein Teil des Verkehrssicherheitspakets" sei die Änderung essenziell für mehr Sicherheit auf den Straßen, "60 Prozent aller Mopedunfälle passieren Anfängern im ersten halben Jahr - das heißt, es fehlt ihnen an Fahrpraxis." Wer schon bisher den Mopedausweis hat, hat ab September zwei Jahre Zeit, sich eine entsprechende Bestätigung bei der zuständigen Behörde zu holen, ohne Kurse nachholen zu müssen. Führerschein-Inhaber brauchen auch weiterhin keine Mopedausbildung.

Kindersicherheit im Auto

Neu ist auch: Wer sein Kind nicht ordentlich mit Kindersitz und entsprechenden Befestigungen schützt, muss künftig Kurse besuchen.

Wunschkennzeichen werden teurer

Auch Wunschkennzeichen werden teurer. Taferl nach Maß wie "Karl 1" oder "Oma 5" kosten daher statt 145 Euro künftig 200 Euro. Die daraus gewonnenen Mittel fließen zu einem großen Teil in den Verkehrssicherheitsfonds. (APA)