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Das Gebäude des irakischen Außenministeriums wurde bei der Explosion beschädigt

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Rauch über Bagdad nach dem Doppelanschlag.

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Am sechsten Jahrestag des Anschlags auf das UN-Hauptquartier in Bagdad starben bei Anschlägen in der irakischen Hauptstadt an die hundert Personen. Autobomben explodierten zeitgleich vor dem Außen- und Finanzministerium.

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Bagdad - Bei einer verheerenden Anschlagsserie in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Mittwoch mindestens 95 Menschen getötet und 563 weitere verletzt worden. Nach Angaben des Innenministeriums gab es zwei besonders schwere Autobombenanschläge nahe dem Finanz- und dem Außenministerium. Auf den Tag genau vor sechs Jahren, am 19. August 2003, wurde das UN-Hauptquartier in Bagdad durch eine Autobombe zerstört.

Einer der Sprengsätze explodierte laut Polizei in einem Lastwagen unter einer Brücke nahe dem Finanzministerium im Stadtviertel Wasirija. Demnach wurden Teile der Brücke und des Ministeriums zerstört. Mindestens 18 Menschen seien dabei getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden. Unter den Opfern seien zahlreiche Mitarbeiter des Ministeriums.

Beim zweiten Autobombenanschlag, der gegenüber dem Außenministerium verübt wurde, wurden nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern mindestens 17 Menschen getötet und 130 weitere verletzt. Am Anschlagsort war ein Krater von rund drei Metern Tiefe und rund zehn Metern Durchmesser zu sehen, der durch die Wucht der Explosion entstanden war.

Grüne Zone im Visier

Die gesamte Fassade des Außenamts wurde beschädigt, eine Mauer zerstört. Verkohlte Leichen lagen verstreut am Boden oder waren in ausgebrannten Autowracks zu sehen. Rettungskräfte waren im Einsatz, um Verletzte aus dem Außenamtsgebäude zu bergen, das im Stadtzentrum in der Nähe der streng bewachten Grünen Zone in Bagdad liegt, in der sich mehrere Ministerien und ausländische Botschaften befinden.

Es waren die folgenschwersten Anschläge in Bagdad seit dem 24. Juni, als 62 Menschen bei einem Anschlag im schiitischen Armenviertel Sadr City starben. Auch im westlichen Stadtteil Baja explodierte am Mittwoch eine Autobombe. Dabei gab es zwei Tote und fünf Verletzte. Medien berichteten von insgesamt zehn Explosionen.

Mehrere Einrichtungen wurden zudem mit Mörser-Granaten angegriffen, so etwa das Gebäude der Zentralregierung. Auch in der Nähe von Armee-Kasernen und eines staatlichen Fernsehsenders im Bezirk Salhija gingen Granaten nieder. Mindestens eine Granate schlug nahe dem Sitz der Vereinten Nationen in der Grünen Zone ein.

Am 19. August 2003 starben bei dem Angriff auf das UN-Hauptquartier in Bagdad 22 Menschen, unter ihnen der UN-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello. Am Mittwoch begingen die UN den ersten Welttag der humanitären Hilfe, um an die oft lebensbedrohlichen Risiken für Helfer in Krisen- und Katastrophengebieten zu erinnern.

Die Behörden machten islamische Extremisten und Anhänger der Baath-Partei des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein für die Serie von Bomben verantwortlich. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft verurteilte die Attentate.

Die Gewalt im Irak war in den zurückliegenden 18 Monaten erheblich zurückgegangen. Die US-Truppen hatten sich Ende Juni aus den irakischen Städten zurückgezogen. Bis August 2010 sollen die Kampftruppen aus dem Golfstaat in die Heimat zurückkehren, bis 2012 die übrigen Soldaten folgen. Derzeit sind noch etwa 130.000 US-Soldaten im Land.  (AFP, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2009)