Die neue, kleinere PS3

Großer Andrang nach der Präsentation.

Foto: Sony/Markus Nass

SCE-Chef Kaz Hirai will mit günstiger PS3 den Markt aufrollen

Foto: Sony/Markus Nass

Der Elektronikkonzern Sony stellte im Vorfeld der Videospielmesse GamesCom eine kleinere und günstigere Version der Spielkonsole PlayStation 3 vor.
Ab September wir die Konsole in einer 32 Prozent kleineren, 36 Prozent leichteren und energiesparenderen Version um 299 Euro erhältlich sein.

Das neue Modell ersetzt die bisherige Version, integriert alle bestehenden Funktionen und wird mit einer 120 Gigabyte großen Festplatte ausgeliefert. Die Standardversion des Auslaufmodells wird ab sofort ebenfalls um 299 Euro verkauft.

Wichtige Maßnahme

Die Preissenkung ist eine von Analysten und Spieleherstellern lang erwartete Maßnahme, um das schwächelnde Entertainment-Geschäft des japanischen Elektronik-Riesens anzukurbeln. Der aktuelle Preisnachlass wurde laut Sony erst durch die sukzessive Verringerung der Fertigungskosten möglich. Marktbeobachtern zufolge wurde die Konsole anfangs um bis zu 200 US-Dollar unter dem Wert verkauft.

2006 startete die PS3 mit einem Jahr Rückstand auf Microsofts Xbox 360 in den hart umkämpften Videospielmarkt. Trotz neuer Technologien wie Blu-ray und hochauflösender Grafik blieb die Nachfrage ob des hohen Preises unter den Erwartungen. Im oft zitierten "Konsolen-Rennen" führt bislang klar Nintendos Wii (ca. 50 Mio. Einheiten) vor Xbox 360 (ca. 30 Mio. Einheiten) und PlayStation 3 (ca. 23,7 Mio. Einheiten).

SCE-Chef Kazunori Hirai meinte, man wolle damit den Markt weiter aufrollen und die Installationsbasis erweitern. Der Schwerpunkt läge aber weiterhin auf neuen Spielen und Inhalten. Neben dem äußeren Update wird auch die Software der PS3 aufgewertet. Künftig sollen dynamische Themes die Hintergründe schmücken.

Innen aufgewertet, Mehr Content

Sony stellte neben der PS3-Revision auch zahlreiche neue Dienste für die Heimkonsole vor. Das Portfolio wird in Österreich etwa um den kostenlosen Musikvideo-Dienst "Vidzone" erweitert. Noch bis zum Ende des Jahres startet in den großen Märkten Europas der Video-Store, der Filme und TV-Shows von sämtlichen Major-Studios und einigen lokalen Produzenten zum Kauf und zum Ausborgen bereitstellt. Die Filme lassen sich in SD- und HD-Auflösung herunterladen. Heimische Nutzer werden sich voraussichtlich noch bis 2010 gedulden müssen.

Ab Dezember wird der "PlayStation Reader" in einigen europäischen Ländern (Österreich noch nicht) erhältlich sein. Darüber können neben Literatur für den Breitenmarkt auch Comics vom Schlage "Superman" bezogen werden. Sämtliche Inhalte, sowohl vom Video-Store und PlayStation Reader lassen sich auch auf die PlayStation Portable übertragen bzw. über die Handheld-Konsole beziehen.

Um auch Nutzer ohne Kreditkarte bedienen zu können, werden noch 2009 Voucher-Cards in den Größen 50 und 20 Euro im Fachhandel vertrieben.

Home

Die virtuelle Online-Welt "Home" erfreue sich laut Sony großer Beliebtheit. Bisher wären rund 7,5 Millionen Menschen beigetreten. Seit Dezember des letzten Jahres hätten unterschiedliche virtuelle Räume von Drittherstellern das Erlebnis vielfältiger gestaltet. Noch 2009 würden eine Location im SingStar-Brand und eine Welt von Audi hinzugefügt. Daneben seien frische Animationen und Funktionen für die Spieler zu erwarten. Unter anderem wird man sich schrumpfen können.

Portabel Mini

Vom verstärkten Fokus auf Downloads wird auch die PlayStation Portable profitieren. Neben den angekündigten Diensten, werden Spieler bis Ende 2009 mit so genannten "Minis" bedient. In der Abteilung des PSN Stores werden insgesamt 50 kleinere und günstigere Spiele von diversen Spielestudios angeboten. Damit sollen wie am iPhone schneller interessante Ideen umgesetzt und veröffentlicht werden können. Sony senkte bereits im Juni den Preis für Entwickler-Kits um 80 Prozent, um unabhängige Spielemacher anzulocken.

Auf der vergangenen E3 stellte Sony erstmals die neue PSP Go vor, die speziell für Download-Inhalte konzipiert wurde. Laut Sony habe sich das Angebot von Download-Inhalten bezahlt gemacht. Rund 280 Millionen Euro wurden damit bisher lukriert.

Motion Controller

Zumindest einen kleinen Blick gewährte Sony auf die Zukunft der PlayStation-Spielewelt. Erstmals wurde ein Spiele-Trailer zu Werken gezeigt, die Sonys neuen Motion Controller unterstützen werden. Vom Schwertkampf in der Gladiatoren-Arena über Harry-Potter, bis zur Geisterjagd mit der Taschenlampe soll eine breite Palette an Inhalten in Arbeit sein. Zur kommenden Tokyo Game Show im September werde man mehr verraten.

(Zsolt Wilhelm aus Köln, derStandard.at, 18.8.2009)