Paris/Wien - Die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) hat die radikalislamischen Machthaber im Gaza-Streifen der Einschränkung der Medienfreiheit beschuldigt. Seit vergangenem Freitag dürften weder ausländische noch palästinensische Journalisten die Grenzstadt Rafah besuchen, berichtete RSF am Dienstag in einer Aussendung mit. Die vom Innenministerium verkündete Sperre gelte auch für sämtliche Krankenhäuser im Gaza-Streifen.

Das unter Kontrolle der radikal-islamischen Hamas stehende Innenministerium habe diesen Beschluss angeordnet, nachdem es bei Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und der bewaffneten salafistischen Gruppe "Jund Ansar Allah" in der Stadt Rafah zu mehr als 20 Toten und 112 Verletzten gekommen war. "Wieder einmal demonstriert das von der Hamas geführte Innenministerium seinen Wunsch nach Nachrichtenkontrolle im Gazastreifen", kritisierte RSF. "Wieder einmal werden Journalisten machtlos gemacht, damit die Regierung keine Verantwortung für ihre Rolle in gewalttätigen Auseinandersetzungen übernehmen muss."

Schon kurz nach Beginn der Kämpfe zwischen Hamas-Sicherheitskräften und der religiösen Gruppierung in der Ibn Taymiyya Moschee seien Fernseh- und Fotojournalisten aus der Gegend vertrieben worden, berichtete ein AFP-Reporter laut RSF. Der staatliche Sicherheitsdienst habe auch das Redaktionsbüro der britischen Nachrichtenagentur "Reuters" in Gaza City gestürmt, nachdem diese einen Film von den Ausbrüchen der Gewalt veröffentlicht hatten. (APA)