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Haider mit Familie, Präsident Klestil und Professor Winkler (re.) 1999 bei seiner Angelobung als Landeshauptmann.

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Günther Winkler, Jörg Haiders ehemaliger Rechtsprofessor an der Uni Wien, weiß beim besten Willen nicht, wie ihm geschieht: "Ich habe den Eindruck, dass in diesen Tagen nur ein Journalist vom anderen abschreibt", seufzt er im Standard-Gespräch.

Nach Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler ist nun auch sein verstorbener Vorgänger und dessen Doktorvater ins Visier der Akten-Causa geraten, denn: Während Dörflers Verfahren wegen Ortstafelverrückens von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt mit der skurrilen Begründung eingestellt wurde, dass er "über keine juristische Ausbildung" verfüge, traf dies auf Haider als studierten Juristen definitiv nicht zu.

Medienberichte, wonach Haider laut Akt gewusst habe, was er tue, da ihm Winkler zugesichert habe, dass sein Handeln rechtlich "gerade noch gehe", weist der 80-jährige Professor jedoch entschieden zurück: "Haider hat mich wegen der Ortstafeln nie konsultiert", sagt Winkler. "Brauchte er ja auch gar nicht, meine Meinung darüber ist bekannt. Noch dazu, wo ich gerade das dritte Buch darüber schreibe." Haider wäre als sein ehemaliger Assistent "ein begabter Jurist gewesen" - und hätte schon selbst gewusst, wie er in der Ortstafelangelegenheit zu verfahren habe. Außerdem hält Winkler fest: "Die Staatsanwaltschaft hat mich zu dem Ganzen nie befragt."

"Dieser Spruch hat keine Gesetzeskraft"

Nur einmal, gibt er zu, hätten er und Haider "am Rande eines Abendessens" über das Thema parliert. Und auch zu einem Symposion hätte ihn sein ehemaliger Dissertant als Redner eingeladen, aber der Professor winkte ab, weil er mit Politik nichts am Hut habe.

Winklers Ansicht zum Ortstafel-Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes lautet übrigens damals wie heute: "Dieser Spruch hat keine Gesetzeskraft." (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, Printausgabe, 18.8.2009)