London/Jersey - Ein - nach Amphibien-Maßstäben - imposanter Körperbau allein ist noch kein Schutz: Denn während die Aga-Kröte blüht und gedeiht, ist der Antillen-Ochsenfrosch, eine der größten Froscharten der Welt, stark bedroht. Leptodactylus fallax, so der lateinische Namen des Frosches, ist durch die so genannte Chytridiomykose, eine für Lurche tödliche Pilzerkrankung, extrem gefährdet und kommt nur noch auf den beiden Antilleninseln Montserrat und Dominica vor.

Der Antillen-Ochsenfrosch ist das größte Mitglied seiner Familie und gehört zu den größten aller heutigen Froschlurche. Erwachsene Individuen können in Ausnahmefällen eine Kopfrumpflänge von bis zu 21 Zentimetern und ein Gewicht von mehr als 700 Gramm erreichen. "Die Ochsenfrösche galten jahrelang als kulinarische Spezialität in Dominica. Sie wurden aufgrund des wohlschmeckenden Fleisches unter dem Namen Mountain Chicken angepriesen", so die Umweltaktivistin Jeane Finucane aus Dominica. Seit 2002 sind sie aufgrund ihres starken Rückgangs allerdings von den Speisekarten verschwunden. Die Erkrankung hat die Froschpopulation in zwei Jahren um 80 Prozent verringert. Ursprünglich waren die Frösche auf sieben Antilleninseln heimisch - rücksichtslose Jagd und Umweltzerstörung haben allerdings dazu geführt, dass sie nun nur mehr auf Montserrat und Dominica beheimatet sind.

Erste Erfolge

Hoffnung besteht jedoch: Der Durrell Wildlife Conservation Trust  berichtet von Erfolgen bei der Nachzucht. Durrell hat mit dem Froschzuchtprogramm in Jersey, im Londoner Zoo und im Parken Zoo im schwedischen Eskilstuna bereits vor zehn Jahren begonnen. Schon bald nach dem Fund toter Frösche auf Montserrat konnten Herpetologen und Veterinärmediziner feststellen, dass die Tiere dem gefürchteten Pilz zum Opfer gefallen waren - Behördenvertreter wurden darin unterrichtet, wie man der gefährlichen Erkrankung Einhalt gebieten kann. Indessen wurden insgesamt 50 Tiere von Montserrat ausgeflogen und auf die drei zoologischen Stationen aufgeteilt. Bis jetzt konnten vier Froschpärchen dazu gebracht werden, sich zu paaren.

"Der Antillen-Ochsenfrosch hat eine sehr ungewöhnliche Art der Paarung, da er Schaumnester in Erdlöchern baut", so Durrell-Direktor John Fa. Die Weibchen legen ihre Eier hinein und die Kaulquappen schlüpfen daraus. "Da Nahrung sehr knapp ist, legen die Weibchen zusätzlich unbefruchtete Eier, die den Kaulquappen als Nahrung dienen." Erstmals ist es den Forschern auch gelungen, diese Szenen zu filmen. (pte/red)