Wien - Nach einer statistischen Untersuchung von Linzer WissenschafterInnen tendieren Frauen, die u.a. nach Lohn und Verdienstzuwächsen als "gut ausgebildet" gelten, dazu, nach dem Job-Verlust ihren Kinderwunsch nicht zu realisieren.

So habe man erstmals einen Zusammenhang zwischen Kündigungen und Geburtenrückgängen über lange Zeiträume hinweg zeigen können, hieß es vom Wissenschaftsfond FWF, der die Studie unterstützt hat. Die Untersuchung von Rudolf Winter-Ebmer vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Uni Linz weise für Österreich auf einen "signifikanten Einfluss" von Arbeitsplatzverlust auf die Fertilität hin. Die durchschnittliche Geburtenzahl geht laut den ForscherInnen, je nach verwendeter statistischer Analysemethode, um fünf bis zehn Prozent sowohl kurzfristig (drei Jahre) als auch mittlefristig (sechs Jahre) zurück. "Wir konnten diesen Effekt sogar noch neun Jahre (maximaler Beobachtungszeitraum der Studie, Anm.) nach der Kündigung nachweisen", so Winter-Ebmer.

Risikogruppe

Zu den Risikogruppen, die besonders stark dazu neigen, nach einer Kündigung vorerst keine Kinder zu bekommen, zählen laut den ForscherInnen "unter anderem gut ausgebildete und zum Zeitpunkt der Kündigung noch kinderlose Frauen" sowie gekündigte Frauen, die bei ihrem letzten Arbeitgeber besonders hohe Gehaltszuwächse erzielen konnten. "Man könnte meinen, dass Frauen aufgrund des Schocks über den Arbeitsplatzverlust ihren Kinderwunsch aufschieben. Jedoch zeigt sich, dass in vielen Fällen aufgeschoben auch aufgehoben ist. Tatsächlich scheint die Fertilität insgesamt zurückzugehen", sagte Winter-Ebmer. In diesem Zusammenhang seien auch atypische Beschäftigungsformen und Zeitverträge problematisch. (APA)